Beschreibung der Flösserei auf der Enz und Nagold.
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Sägholzhandel. ~
Während früher im Enz-Nagoldgebiet der Langholzhandel im Grossen durch Gesellschaften betrieben und die Sägwaren bei jenem Handel nur in dem Masse ausser Lands geführt wurden, als sie den Flössen in Form von Oblast aufgeladen werden konnten, wird das Langholz seit Eröffnung der Eisenbahnen in der Hauptsache von den in den Thälern angesessenen Sägwerken aufgekauft, verschnitten und als Schnittware ins In- und Ausland, hauptsächlich nach Mannheim, Frankfurt, Wiesbaden und an den Niederrhein versandt. Mit Ausnahme einer Dampfsägmühle in Höfen im Enzthal und einer solchen in Kälberbronn im oberen Zinsbachgebiet werden alle Sägwerke des Enz-Nagold Verkehrsgebiets mit Wasser betrieben.
Die Holzkäufer, insbesondere die kapitalkräftigen Besitzer grosser Sägwerke, bilden vielfach geschlossene Vereinigungen mit abgegrenzten Einkaufsbezirken, sogenannten Konventionen; sie verfolgen damit den Zweck, die auswärtige Konkurrenz thunlichst fern zu halten und zu verhüten, dass sich die einheimischen Interessenten bei den Holzverkäufen nicht gegenseitig in hohe Preisangebote hineinsteigern.
Die Bildung von Konventionen wird vorwiegend beliebt gegenüber von Versteigerungen von Staats- und Gemeindeholz.
Die grösseren Wasserwerke sind nach dem neuesten Stand der Technik ausgerüstet, mit Vollgattern, Hochgängen, Fräsmaschinen, Hobelmaschinen, mechanischen Sägfeilen u. dgl. versehen; die Ausnützung des Rohmaterials wird bis ins kleinste hinaus getrieben; ihre Sägwaren sind vollständig gleichartig, genau gleich dick und breit.
Daneben besteht aber noch eine grosse Zahl kleinerer Sägmühlen, die vielfach in Gemeindebesitz oder sogenannte Teilhabersägmühlen sind, in denen die Waldeigentümer zumeist nur ihr eigenes Holz versägen. Viele dieser Sägmühlen wurden, um rationeller arbeiten zu können, in den letzten Jahren verbessert, andere derartige kleine Sägmühlen lassen sich aber wegen zu geringer Wasserkraft nicht zu Vollgatterbetrieb umbauen, sie arbeiten mit einem einzigen Sägblatt weiter und liefern daher rauhe und ungleiche, minderwertige Ware.
Im Enzthal, wo auf den grossen Sägwerken in Calmbach, Höfen und Rothenbach Bauholz von jeder Länge gesägt werden kann, übersteigt der jährliche Gesamtbedarf aller Werke an Rundholz den Gesamtanfall um ein bedeutendes; es mögen jährlich noch etwa 50—55 000 Festmeter Langholz eingeführt werden, die in der Hauptsache aus der oberen Neckar- und oberen Donaugegend stammen.
Ins obere Nagoldthal wird seit einigen Jahren ebenfalls Langholz von bestimmter Gattung eingeführt, obgleich hier der jährliche Bedarf zur Zeit noch geringer ist, als der Anfall. Einige Werke in Altensteig können wegen Platzmangels nicht für Bauholzsägerei eingerichtet werden; sie können nur die landesüblichen Schnittwaren von 4,6 m Länge schneiden, kaufen daher mit Vorliebe die schönen 20—35 m langen Stämme aus dem oberen Zinsbach, schneiden am dicken, astfreien, zum Versägen hauptsächlich geeigneten Stammende, einen oder mehrere Sägklötze ab, verarbeiten diese zu wertvolleren Schnittwaren und verflössen das rauhere, geringwertigere, obere Stammende von 12—20 m Länge nach Mannheim.
Nach der nachstehenden Zusammenstellung, die teils auf Angaben der Besitzer, teils auf Schätzung beruht, wurden auf den 97 Sägwerken des ganzen Enz-Nagoldverkehrsgebiets etwa 260 000 fm Rundholz jährlich versägt.
Lage der Sägewerke
Anzahl
der
Sägewerke
Menge des versägten Holzes in Festmetern
auf der Achse bezogen
von den Flössen bezogen
mit der Bahn bezogen
Gesamt
menge
im württembergischen Enz-Verkehrsgebiet . .
30
57 000
12 000
60 000
129 000
im württembergischen Nagold-Verkehrsgebiet .
57
63 000
8 000
10 000
81000
im badischen Enz-Nagoldverkehrsgebiet . . .
10
32 000
15 000
3 000
50 000
im gesamten Enz-Nagoldverkehrsgebiet . . .
97
152 000
35 000
73 000
260 000