A. Hydrographie.

1. Organisation.

In der Organisation des hydrographischen Dienstes bei der Ministerialabteilung für den Strassen- und Wasserbau ist während der zwei Berichtsjahre 1895/96 und 1896/97 keine Aenderung eingetreten.

Yon den etatmässig angestellten 3 Abteilungsingenieuren war während dieser Zeit nur einer, und auch dieser mit mehrmonatlicher Unterbrechung, mit hydrographischen Untersuchungen beschäf­tigt; aushilfsweise war zu Beginn des ersten Berichtsjahrs ein höher geprüfter Ingenieur auf die Dauer von 4 Monaten und während der zweiten Hälfte des zweiten Berichtsjahres ein solcher 6 Monate lang auf dem Bureau verwendet. Auch waren in der Berichtszeit ausser dem ständigen Bureauassistenten zwei nicht geprüfte Hilfsarbeiter dem Bureau zugewiesen.

2. Thätigkeit des hydrographischen Bureaus.

Wie in allen vorhergehenden Berichtsperioden seit der Gründung des Bureaus hatten die hydrographischen Untersuchungen auch in der verflossenen darunter zu leiden, dass die dem Bureau zugeteilten Kräfte entweder den Dienst gar nicht antreten konnten, oder dass sie während ihrer Zuteilung wegen des Mangels an technischem Personal bei der Strassenbauverwaltung zum über­wiegend grossem Teile mit der Erledigung von Arbeiten beauftragt werden mussten, welche nicht in den Geschäftskreis des hydrographischen Dienstes gehören. Insbesondere war einer der Abteilungs­ingenieure bis September 1896 zum Bau des Kaiser Wilhelm-Kanals beurlaubt, während ein zweiter vorzugsweise mit dem Bau der Neckarbrücke zwischen Gemmrigheim und Kirchheim beschäftigt war. Infolgedessen konnte der im Jahre 1895 an sämtlichen Flüssen des Landes eingetretene, mehrere Monate lang andauernde Niederwasserstand, ebensowenig wie früher derjenige vom Jahre 1893, zu Messungen der kleinsten sekundlichen Abflussmenge der Flüsse ausgenutzt werden.

Das ganze Personal des hydrographischen Bureaus war nämlich während des Niederwasser­standes von 1895 im Gebiet der Eyach im Oberamtsbezirk Balingen beschäftigt, wo durch die Wolkenbrüche zu Anfang des Monats Juni 1895 jene bekannte grosse Wassersnot hervorgerufen worden war. Sofort nach Einbruch der Katastrophe mussten die drei, früher im Dienste des Pionierbataillons bezw. des Eisenbahnregiments gestandenen Hilfsarbeiter des hydrographischen Bureaus zur Beihilfe bei der Erstellung der Notbrücken nach der Unglücksstätte eilen, während unmittelbar darauf dem hydrographischen Bureau der Auftrag zuteil wurde, die Aufnahmen zu 19 Korrektionsstrecken an der Eyach, derSchlichem und derSchmiecha zu machen, und die Pläne und Kostenvoranschläge zu diesen Korrektionen und zu den in Verbindung damit stehenden zahlreichen Brückenbauten anzufertigen.

Die Abfassung der zweiten, den Wasserbau enthaltenden Abteilung des Ver­waltungsberichts der Königl. Ministerialabteilung für den Strassen- und Wasser­bau für die Rechnungsjahre vom 1. Februar 1893/94 und 1894/95, in welchen erstmals eine möglichst