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scheu Glauben festhielt, manche Quälereien auszustchen hatte. Bei der Einführung des Znterim's floh Heiland auf den Rath feiner Freunde mit Sem Kaufmann Friedr. Heyden zum Aerger des Vogtes nach Slraßburg und starb dort im Begriffe zurück­zukehren.

Mit der Entfernung des Vogtes schwanden die Schwierig­keiten, und 1551 war wieder ein lutherischer Geistlicher hier.

Der dreißigjährige Krieg goß über Calw sein Elend in vollem Maße aus. 1622 kamen die erstell Truppen durch die Gegend. Es waren die Kriegsvolker des Markgrafen Friedrich von Baden, die kurz nachher (6. Mai) bei Wimpfen von Tilly trotz der heldenmüthigen Vertheidigung der 400 Pforzheimer, geschlagen wurden.

Die im Gefolge des Krieges einrcißende Müuzverwirrung durch die Kipper und Wipper brachte der gewerbreichen Stadt großen Schaden.

Aber das rechte Kricgsclcnd kam erst, als nach der Schlacht bei Nordlingen (27. August 1634) der bayrische General Joh. von Werth mit 2000 Reitern (darunter die Croatcn) bei Ver­folgung der protestantischen Feinde vor dle Stadt kam.

Er begehrte Einlaß, da aber der Vogt Andler,ein hoch- müthigcr ausschweifender Manu" , der keine Anstalten zur Ab­wendung der drohenden Gefahr gemacht hatte, sich weigerte, so schlugen die Croatcn das Ziegclthor ein und drangen in die Stadt. Joh. von Werth zog zwar mit der Hauptmacht rasch weiter gegen den Rheingrafen Otto Ludwig, aber der zurückge­bliebene Theil seiner Mannschaft plünderte, mordete, schonte weder Alter noch Geschlecht, und marterte die Einwohner mit dem Schwedentrnnke, um ihnen das Gcständniß verborgener Schätze zu erpressen. Während Wachen ausgestellt wurden, um die Bewohner am Fliehen zu verhindern, steckten die Feinde in der Nacht vom 10. auf den 11. September Stadt und Vor­städte in Brand. Dennoch entkamen Viele, indem sic mit