80

hören, nnd noch zwei im Uebergangsstyle von der romanischen zur germanischen Periode gehaltene Fcnsterchen enthalten.

Das Langhaus der Kirche ist ohne besonderen Styl und stammt ans einer traurigen Zeit. Als nämlich 1620 der be­rühmte Joh. Val. Andrea als Dekan nach Calw gekommen war, hatte er die Kirche zu klein gefunden und sie 1627 zur Aufnahme weiterer tausend Zuhörer vergrößern lassen. Aber kaum war der Bau vollendet, als 1634 die Croaten Stadt nnd Kirche verbrannten.

Ter Neubau wurde 1638 begonnen und 1655 vollendet, aber 1692 bei dem Brand, welchen Mclac in die Stadt ge­worfen, sank sie abermals in Asche, und nachdem 1694 das schon aufgerichtcte Gebälk wieder in sich zusammengcstürzt war, wurde die Kirche so vollendet, wie sie noch heute dasteht.

Das Innere des Langhauses ist dem Aeußercn entsprechend, kahl und nüchtern; wie konnte cs unter jenen Umständen anders werden? Der Chor dagegen wäre sehr schön, wenn die im Zopfstyl gehaltene Orgel ihn nicht verbaut und verdunkelt hätte. Es ist die Rede davon, die Orgel zu verlegen, geschieht dieß, so kann man die Reinheit des Styles, in welchem der Chor gebaut ist, das Kreuzgewölbe, mit welchem er schließt, sowie das lebensgroße gut geschnittene Crucifir in demselben gut übersehen, und die ganze Kirche wird an Schönheit und Freundlichkeit gewinnen.

Der viereckige Thurm ist im untern Theile massiv erbaut, trägt einen hölzernen, 1733 mit Blech beschlagenen Aufsatz, der in ein Achteck übergeht, und mit einem Bohlendache, anS dem eine sog. Laterne cmporwächst, gedeckt ist.

Tie 5 Glocken gebe» ein harmonisches Geläute.

Von dem schon erwähnten Rathhanse ist der massive im Rcnaissanyegeschmack 1673 erbaute Untcrstock und die Halle bei dem großen Brande 1692 verschont geblieben; 1726 sind die andern 3 Stockwerke von Holz ausgcführt, und dem Ganzen ein Thürmchen aufgesetzt worden, in dem ein Glöckchen hängt.