79

disharmonische Thürmchen, welches das Schlagwerk der Uhr enthält, soll nächstens entfernt und auf das neue Krankenhaus gebracht werden. Das Innere der zu gottesdienstlichen Hand­lungen freilich zu kleinen Kapelle ist recht geschmackvoll; an den Wänden zeigen sich Spuren von alter Malerei. Von acht Con- solen, welche theils Fratzengesichtcr, größtentheils aber Wappen­schilder bilden, gehen Gurten zu der flachen Decke, deren Schluß­stein einen Baldachin bildet, unter dem der Altar mit dem Bilde des heil. Nikolaus stand. Die vier Hinteren Gurten streben nicht von den Wänden, sondern von freistehenden Säulen nach der Decke. Die Gurten selbst sind mit der flachen Decke, wie mit den Wänden der Kapelle, mittelst vielfältig durchbrochener Füllung verbunden. Glücklicherweise ist Hoffnung vorhanden, daß die Kapelle gesäubert und sorgfältig wiederhergestellt werden soll. Dann wird sie als orginelles und schönes Kunstwerk ein ehrendes Zeugniß für den Kunstsinn der Bewohner abgebcn.

Geht man über den großen, breiten, mit freundlichen Häusern bebauten Marktplatz, ans welchem zwei ergiebige Brun­nen aus je vier Röhren gutes Trinkwasser ergießen, so sieht man am Ende zur Linken zwischen zwei schönen Lindenbäumen ans einer Terasse, zu welcher 12 Staffel» führen, die große Stadtkirche zu St. Peter und Paul.

Ter hohe gothische Chor mit seinen schlanken, in reicher, wechselnder Ornamentik ausgcmciscltcn Fenstern stammt aus einer nicht mehr genau zu bestimmenden, aber jedenfalls guten Zeit des germanischen Styles.

Südlich an den Chor schließt sich die Sakristei an, die mit Strebepfeilern und kleinen germanisch gefüllten Fenstern versehen ist; das Innere der Sakristei hat ein schönes Netzge- wölbc mit einem reich vrnamentirten Schlußstein.

An die nördliche Seite des Chors lehnt sich ein Sticgen- hans an, dessen unteren Theile zu den ältesten der Kirche ge-