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cyanotische Hautfärbung verlor sich gänzlich, Schlaf stellte sich wieder ein, Husten bedeutend gemildert, ungeheure Quantitäten glasigen Schleimes wurden ausgeworfen, Patient fühlte sich wie neugeboren und konnte sei­nem Geschäft wieder vorstehen.

Tuberkulosis pulmonum, Lungenschwindsucht. '

Obgleich die Ansichten über die Heilbarkeit der Tuberkulosis durch Eisensäuerlinge sehr getheilt sind und dieselbe oft bezweifelt wird, so eristiren eben doch Beobachtungen über die überaus günstigen Wirkungen des Eisenwassers bei Tuberkulosis, welche unsere größte Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen müssen.

Schon Gerlach sagt über die Anwendung des Teinacher Wassers bei Lungenschwindsucht:*)Es gilt wohl vor Jeder­mann als ein großes ksrsäoxum oder wohl gar ^dsuräum, bei Lungenschwindsüchtigen zum Saucrbrunnengcbrauch zu rathen; dennoch läßt sich kein sufficienter Grund für diese uni­verselle Ansicht finden, denn einige Medici, z. B. der berühmte Morton beobachteten Nutzen hievon und auch die Furcht, der Husten des Patienten möchte dadurch verschlimmert, der Aus- wurf verhindert, die Lungengeschwürc durch seinen mineralischen Gehalt gereizct und die Neigung zum Durchfalle vermehrt werden, ist hinsichtlich des ersten und zweiten Bedenkens weg- zuränmen, wenn man das Wasser nicht kalt, sondern ganz warm oder wenigstens wohl überschlagen trinken läßt; die Lungenreizung ist manchmal bei ansgebildeten Geschwüren nicht abzusprechen, doch sind die Eigenschaften dieses Mineralwassers milder, als angenommen zu werden pflegt, auch bei äußer­lichen Schäden sehr dienlich, und für die obwaltende Schwäche und Stockung im Gefäßsysteme der Athmungsorgane in den früheren Stadien der Krankheit ohne Nachtheil zu erachten; in den letzten, wenn der Zustand von Schwäche bereits zur

') Observstionss in dem Deinacher Sauerbrunnen kolligirt von I. Chr. Gerlach a. 1701.