Siedlungen links der Nagold werden im allgemeinen für die Zeit nm 830 nicht angenommen. Nach den übereinstimmenden Angaben des GründungsberichtS^) und der Bestätigungsurkunde hätten aber Lützcn- hardt und Nagalthart^) schon damals bestanden; fraglich wären dagegen Collbach und Ebersbühl. Der Wegverlauf der von den Römern benützten Schrägverbindung zwischen Nheingegend und mittlerem Neckar 4 ") führte nach Fr. Hertlein über Hirsau ins Enztal 44 ). Es dürfte sich um den von der Badstraße (Gutschenweg) abzweigenden, noch heute teilweise nachweisbaren Weg handeln, der über Schömberg nach Neuenbürg zu verlaufen schien. Früher als auf den unwegsamen Höhen des Schwarzwalds werden Siedlungen in der Nähe dieses Weges entstanden sein. Ist der Verlaus des alten Höhenwegs von Hertlein richtig angenommen, so lagen Liitzenhardt, Collbach und Ebersbühl in dessen Nähe.
IRit der Frage der Abgrenzung der einzelnen Urpfarreien hat sich G. Bessert eingehend beschäftigt. Er kommt dabei für unsere Gegend zu folgendem Schluß: „Wäre die Nazariuskirche in Pletschenau (!) eine alte Pfarrkirche, dann hätte sich der Hirsauer Pfarrsprengel sicher ebensoweit in den Wald hinein erstreckt als der von Liebenzell. Aber soviel bekannt, hat Hirsau nie ein anderes Filial gehabt als Ottenbronn auf dem rechten Nagoldufer 4 H." Hierin irrt Bosfert, denn nach den von mir aufgefundenen Heiligenrechnungen der Pfarrei St. Bartholomäus zu Pletschenau von 1616 bis 4618 umfaßte diese noch in den genannten Jahren die Orte: Ottenbronn, Collbach, Untercollbach, Ebersbühl, Agenbach und Reichenbach, sowie das zum Meierhof herabgesunkene Lützenhardt. Ein Dorf Hirsau gab es zu dieser Zeit noch nicht. Den Hauptort der Pfarrei bildete Ottenbronn, das auch einen besonderen Heiligenpfleger hatte, während ein zweiter Pfleger die Orte des sogenannten Neichenbacher Amts betreute. Besoldet wurden vom „Heiligen" nicht nur die beiden Pfleger, sondern auch die Wehemutter (Hebamme) zu Collbach. Abgesehen von den zwei später hinzugekommenen Dörfern Agenbach und Reichenbach (Oberreichenbach) handelt es sich hier um dieselben Orte, die schon der Gründungsbericht 4 ") für das Jahr 830 als bestehende Weiler angibt. Da aber die Pfarrei St. Bartholomäus erst von 4260 ab urkundlich belegt tft 44 ), so ist anzunehmen, daß vor deren Errichtung 3a ) Cod. Hirsaug. fol. 25 a.
S8 ) Nach Fr. Lutz (a. a. O. S. 63, Anmerkung 34) wäre dieser Ort bei dem heutigen Ernstmühl, links der Nagold, anzunehmen.
“) Vgl. Hertlein, Goessler und Paret, Die Römer in Württemberg, II, S. 55 u. 64 f.
41 ) Vgl. auch P. Goessler, Aus der Frühgeschichte des Calwer Bezirks (Monats-. Schrift Württbg. 1930, Nr. 2, S. 35f.).
42 ) Die Urpfarreien in Württemberg, Bl. f. Württ. K.G. 1887, Nr. 11, S. 83.
43 ) Cod. Hirsaug. fol. 25 a.
44 ) Mone, Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins (Urk.Archiv d. iKlosters Herrenalb XII. u. XIII. Jahrh.), 1850, I. Bd., S. 248: Dort erscheint ein Priester Wolfram genannt von Blescenowe als Zeuge für eine Schenkung des Edelknechts Ludwig von Liebenzell an das Kloster Herrenalb.
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