89
wo die östreichische Zolllinie ihnen Tirol und die Lombardei wieder verschloß, gute Geschäfte machte.
Mittlerweile war der Gebrauch der billigeren Baumwollenstoffe und die Anwendung der Maschinen bei der Fabrikation aufgekvmmcn. So sah die Industrie sich auch hier gezwungen, andere Wege einzuschlagcn, und wie ihr dicß gelungen ist, beweist der Stand der Fabrikation mittelfciner und anderer Tücher, der Färbereien, Strumpfwebercicn und Wirkereien, Wollespinne- reien und Gerbereien.
Bekanntlich ist auch der rheinische Holzhandel größtcnthcils in den Händen eines hiesigen Hanfes, Stälin und Compagnie.
Die gute alte Zeit, in welcher auch der ganze württcm- bergische Salzhandcl bis 1808 einem Calwer Hause gehörte, und die Bergwerke in Alpirsbach nnd Wirtieben in Händen der Firma Dörtenbach waren, ist freilich vorüber, denn weder Privilegien, noch der Vortheil einer konsolidirtcn Compagnie greifen der Industrie wie ehemals unter die Arme, vielmehr hat dieselbe mit allen Schwierigkeiten einer gesteigerten Concur- rcnz der isolirtcn Lage und der geänderten Verhältnisse zu kämpfen, aber sollte nicht trotz alledem die Energie, Umstellt und der Fleiß der Bewohner die guten alten Zeiten in noch bessere neue verwandeln können?
Eine Anzahl alter Stiftungen gibt noch Zeugniß von dem früheren Wohlthätigkcitssinnc der Bewohner. Außer der Hospital- und Armenpflege von 52,033 fl., der Kirchen- nnd Schnlpflcgc, mit 27,373 fl., und der Brann'schcn Stiftungspflcge zu Stipendien für die Familie des Stifters von 7018 fl., sind noch fünf reiche Privatstiftungcn vorhanden, unter welchen das von Ioh. Val. Andrcä herstammcnde Färberstift mit einem Kapital von 100,000 fl. die wichtigste ist.
Auf die weithin bekannten Sammlungen von Seltenheiten der Natur und Kunst aus fremden Wclttheilen des hier privati-