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alljährlich 250 Bäder an unbemittelte Kurgäste in Teinach nach dem Ermessen des gemeinschaftlichen Oberamtes Calw verab­reicht werden sollten.

Tic zweite Stiftung machte die Königin Mathilde, welche in ihrem Testamente verordnete, daß jährlich 200 fl. der Ge­meinde Teinach zukvmmen sollen, wovon 150 fl. an die Orts­armen verthcilk, 50 fl. aber zur Abhaltung des Jakobifestes (25. Juli) bestimmt wurden.

Tiefes ländliche Fest beginnt Nachmittags um 3 Uhr auf dem öffentlichen Platze mit einem Wettlauf von Bancrnburschcn und Mädchen; danach folgt das Eselswcttrennen. Nun geht cs an den mit Musik begleiteten Hahnentanz; eine 9 Fuß Hobe Stange wird mitten aus dem Platze ausgestellt, auf deren Spitze ein Hahn in einem hölzernen Gitter eingcsperrt ist. Unter dem Käsig geht seitwärts ein hölzerner Arm ab, an dem ein Brett­chen mit Schnüren hängt. Auf dieses Brettchen wird ein mit Wasser gefülltes Glas gestellt und nun tanzen die Bauernbur- schcn mit ihren Mädchen um die Stange, und von Zeit zu Zeit stellt sich ein Paar unter das Brettchen mit dem Glas: jetzt bückt sich das Mädchen, faßt ihren Tänzer an den Knieriemen, während dieser sich mit den Händen auf die Schulter des Mäd­chens stützt und durch einen Sprung in die Höhe, den das Mädchen unterstützt, das Brettchen mit dem Kopse zu erreichen und das Glas herunterzuwcrfen sucht. Wem dieß zuerst drei­mal gelingt, erhält den Hahn und noch andere Gegenstände, wie Sacktücher u. drgl.

Von besonderen Merkwürdigkeiten ist noch die in der Kirche befindliche Iurris Antoniadas Bild in Teinach", ein von der 1679 gestorbenen Prinzessin Antonia, Tochter des Herzoges Johann Friedrich, gestiftetes Gemälde zu nennen.

Nach der Erklärung des Abtes Oetinger von Murrhard (ch 1782) wollte die Prinzessin durch diese Tafel nicht nur den Kurgästen, sondern auch ganz Württemberg eine sichtbare Predigt