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meiner Frau zu befehlen, daß sie die Gründe ih­rer Aeußerungen angebe und beweise, denn ich lasse meine im Geld-Stolz und Wollust geschän­dete Ehre nicht ferner kränken und will sic herge­stellt und vor ferneren Kränkungen gesichert wissen. Hat mir auch der Kopf bisweilen geschwindest, so war das Herz nie mitschuldig. Ich berufe mich auf alle Men­schen, die mich von meiner frühen Jugend an genau kennen und später kennen gelernt haben, namentlich auf den Herrn O. Med. Lohnes meinen Schulkameraden, mei­nen Schwager Schill, den Herrn Johann Jacob v. Zollar-- in Memmingen, welcher viele Monate in Italien mit mir reißte, sodann auf die Einwohner Ludwigsburgs, wor­unter der nunmehrige Herr Ober - Richter Dietrich in Ulm, auf meine hiesigen Mitbürger, auf den Herrn Kauffmann Efferenn und alle Bürger Tübingens, welche mich ken­nen gelernt haben.

Der Mensch soll sich seines VieheS erbarmen und eS nicht vvrsäzlich plagen, die Rathgeber meiner Frau aber, so wie nach dem Tode meines festigen Herrn Schwieger- Vaters auch der Familien-Rath haben mich mehr ge­ben» wenn jeder so unvorsichtig handeln würde, wie er, könnte man leicht zum Bettler werden.

Lasse V. meine» Kindern nur nicht Schande ihr väterliches'' Erbthcil seyn, und ich steh davor, meine Kinder sind recht wohl damit zufrieden.

Darf ich Sie bitten, werthester H. Schwager , daß Sie D. diesen Brief mittheilen.

(. Dörtenbach,