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VI.

Calw den 7. Oct. 1621.

Lieber Vater!

Du mußt es mir nicht übel nehmen, daß ich den Brief an den Familien-Rath nicht übergab; es war mir aber nicht möglich; denn da ich so viele Freund­schaft und Liebe von denselben genieße, so würde ich nicht vor Recht halten, Ihnen immer so unange­nehme Briefe zu übergeben. Du kannst Dir cS wohl denken, daß biß Ihnen unangenehm ist. Die liebe Mutter ist Gott sey Dank wieder ein wenig besser. Den Brief zu beantworten will ich mir Vorbehalten ha­ben auf ein anderes Mal. Für das Ueberschicktc dan­ken wir Dir viclmal, wir haben eS uns recht schmecken lassen. Lebe wohl!

Deine

Tochter

Marie Braun.