88
VI.
Calw den 7. Oct. 1621.
Lieber Vater!
Du mußt es mir nicht übel nehmen, daß ich den Brief an den Familien-Rath nicht übergab; es war mir aber nicht möglich; denn da ich so viele Freundschaft und Liebe von denselben genieße, so würde ich eö nicht vor Recht halten, Ihnen immer so unangenehme Briefe zu übergeben. Du kannst Dir cS wohl denken, daß biß Ihnen unangenehm ist. Die liebe Mutter ist Gott sey Dank wieder ein wenig besser. Den Brief zu beantworten will ich mir Vorbehalten haben auf ein anderes Mal. Für das Ueberschicktc danken wir Dir viclmal, wir haben eS uns recht schmecken lassen. Lebe wohl!
Deine
Tochter
Marie Braun.