Gabriel Stängle, u. a. · Die ersten Monate der nationalsozialistischen Machtergreifung …Aktion meist von der örtlichen Polizei sowie ausSS und SA gebildeten Einheiten der Hilfspolizei.Sie durchsuchten sämtliche Wohnungen undverhafteten„Rädelsführer“, die gleich in dieKonzentrationslager eingewiesen wurden. Nachdem die„Machteroberung“ abgeschlossen war,ging die Geheime Staatspolizei(Gestapo) zursystematischen Verfolgung von politischen Gegnern über.3Die Gestapo war dabei nie an Recht oder Gesetzgebunden. Sie erhielt nahezu unbegrenzte Kompetenzen durch den Auftrag Hitlers. Ihre brutalen Methoden, wie körperliche Misshandlung,Folter, die Einweisung in ein KZ oder Hinrichtungen, fanden in einem rechtsfreien Raum statt.Sie korrigierte Strafen, die sie als zu mildeempfand und verfügte Festnahmen und KZEinweisungen.4Aus Württemberg und Hohenzollern wurden zwischen 5.000 bis 7.000 Menschen mehr oder weniger lang inhaftiert. Ca.200-300 Männer und Frauen wurden von derGestapo oder im KZ umgebracht.5Der Nagolder NSDAP-LandtagsabgeordnetePhilipp Bätzner wurde im März 1933 zumPolizeiunterkommissar für die Oberämter Nagold, Calw, Freudenstadt und Neuenbürg ernannt und hatte so polizeiliche Gewalt, die ermit Hilfe der SA und SS gegenüber politischenGegnern durchsetzen konnte.6Auch regionalwaren die Kommunisten die größte politischeGruppe die von den Nationalsozialisten verfolgtwurde.Bezirk aufgestellt hätte, an deren erster Stelle ergestanden habe. Aber mit diesem Spuk sei es nunzu Ende. Aber auch mit denen, die immer mitder KPD liebäugeln. Die Nationalsozialistenließen sich künftig keinen Stein mehr in denWeg werfen. Es müsse gesäubert werden, auchbei den kleinen Geistern in den Amtsstuben undSchulen, die sich auf ihre Beamtenstellungberufen. Sie werden vor die Wahl gestellt werdendem Volk zu dienen oder aber abzutreten.“7In Altensteig wurden am 25. März 1933 dreiKommunisten, darunter die beiden StadträteGottlieb Hennefarth8und Friedrich Bader9undder Silberarbeiter Friedrich Hennefarth, verhaftet und in das KZ Heuberg eingeliefert.10Im Juni 1933 entdeckte die Polizei eine Versammlung von rund 80 Kommunisten im Waldbei Berneck, die als Fahrradausflug in den Waldgetarnt worden war.11Am 28. Juli 1933 wurden in Altensteig FriedrichHennefarth, Karl Dürrschnabel, FriedrichSteininger12und Hans Bauer wegen Gefährdungder öffentlichen Sicherheit in Schutzhaftgenommen.13Am 18. März 1933 wurde das Eigentum desArbeitergesangvereins„Frohsinn“ beschlagnahmt. Kurze Zeit später, am 3. April 1933,löste die SA die Generalversammlung des Vereins auf. Zwischen März und Dezember 1933wurden 19 linksorientierte Gegner der Nationalsozialisten verhaftet.14Auswirkungen der Machtergreifung auf diepolitischen Gegner im NagoldtalAuf einer Kundgebung auf dem AltensteigerMarktplatz am 17. März 1933 drohte der Nagolder Reichstagsabgeordnete Dr. Eugen Stählelaut einem Zeitungsbericht den Kommunisten:„Zehn Jahre sei es her, dass die Nationalsozialisten verfolgt und verlacht ihren Weg gehenmussten, und vor einem Jahr noch sei es möglichgewesen, dass die KPD eine Mordliste für denAus Altensteig und Umgebung kamen für kürzere oder längere Zeit sechs Personen ins Gefängnis oder in Schutzhaft(siehe Seite 147).15Auch in den Altensteiger Gemeinderatsprotokollen wurden die politischen Umwälzungen deutlich. In der Gemeinderatssitzung vom 15. März1933 diskutierte z.B. Gottlieb Hennefarth nochüber die Vorwürfe, die von den Nationalsozialisten gegen Bürgermeister Pfizenmaier vorgebracht wurden. Im Protokoll der nächsten Sit146