Gabriel Stängle, Theresa Henne, Damla Yildrim, Lara Lohmüller, Meike GezmezDie ersten Monate der nationalsozialistischenMachtübernahme in Altensteig und dieAbsetzung von Bürgermeister PfizenmaierIn den Wochen nach der Ernennung AdolfHitlers zum Reichskanzler Anfang 1933 überschlugen sich die politischen Ereignisse. Schonam Abend des 30. Januar 1933 veranstaltete dieNagolder NSDAP eine Siegesfeier, in der derFührer der Nagolder NSDAP-Ortsgruppe, Dr.Eugen Stähle, eine Rede hielt, die geprägt warvom„Ausdruck der Siegeszuversicht und Siegeswillen“ und„eine scharfe Kampfansage an denGegner“ darstellte.1Die Konsequenzen spürtensehr schnell die politischen Gegner, aber auchkommunale Beamte, die sich an Recht undGesetz hielten und nicht den Anweisungen derNSDAP folgten. In einem ersten Schritt beschreiben wir die politische Entwicklung und dieAuswirkungen auf die NS-Gegner. Dann zeigenwir auf, was mit politischen Gegnern aus Altensteig und Umgebung geschah. In einem drittenSchritt untersuchen wir, wie in den beidenTageszeitungen„Der Gesellschafter“(Nagold)und Schwarzwälder Tageszeitung„Aus den Tannen“(Altensteig) über die Ausgrenzung politischer Gegner und die Zerstörung der rechtsstaatlichen Kultur berichtet wurde. Schließlichbeschreiben wir die Absetzung des AltensteigerBürgermeisters Wilhelm Pfizenmaier.Nach der Auflösung des Reichstags wurdenNeuwahlen auf den 5. März 1933 festgelegt. Inder Nacht vom 27. auf den 28. Februar wurdeder Reichstag durch Brandstiftung zerstört. Tagsdarauf, am 28. Februar 1933, trat die Reichstagsbrandverordnung in Kraft, die sämtliche Freiheitsrechte aufhob. In nur wenigen Tagen verhaftete die Politische Polizei ca. 10.000 Mitglieder der Kommunistischen Partei. In denkommenden zwölf Jahren wurden die Kommunisten immer stärker verfolgt. Die PolitischePolizei suchte nicht nur aktiv nach Kommunisten, sondern zerschlug die sozialen Milieus undverbot dabei auch kulturelle Vereine.Ausgrenzung von politischen GegnernAm Tag nach der Reichstagswahl vom 5. März1933 wurden alle Aktivitäten der KPD und ihrerUnterorganisationen für illegal erklärt. In derNacht zum 11. März 1933 setzte die erstelandesweite Verhaftungswelle in Württembergein. 500 Kommunisten, Männer wie Frauen,wurden in Schutzhaft genommen und in dieörtlichen Gefängnisse eingeliefert. 200 davonwaren aus Stuttgart.2Bis Herbst 1933 hatte diePolitische Polizei die Rolle einer Steuerungsinstanz. Sie verwaltete und organisierte die Massenverhaftungen, aber sie selbst kam dabei kaumaktiv zum Einsatz. Ausgeführt wurde diese145