Friedrich Wein · Die Luftverteidigungszone West im Landkreis Calw unter dem NamenEisbergkaserne bis 1996 genutzt wurde. Nach Auflösung des Standortes wird das Areal vom Interkommunalen Gewer­begebietING Park genutzt. Während von der Eisbergkaserne noch nahezu alle Gebäude erhalten sind und unterhalten werden, sind von den Bauwerken derFlakab­teilung Nagold nur noch wenige Reste im Gelände auffindbar. Von den 1945 nach Jettingen verkauften Baracken brannte die letzte im Herbst 2017 ab. Genauer betrachtet: Die Scheinanlagen Die Scheinanlage Spielberg-Egenhausen Scheinanlagen dienten der Täuschung des Gegners. Sie sollten ihm entweder Fabriken und Industrieanlagen vortäuschen und ihn so von Rüstungsbetrieben ablenken oder seine Flugzeuge vor die Rohre der Flugabwehrstel­lungen locken. Die Scheinanlage zwischen Spielberg und Egenhausen befand sich im Nahbereich der Flugabwehrstellung Egenhau­sen und diente damit dem zweiten Zweck. Über die Ausgestaltung der Scheinanlage lie­gen noch keine weitergehenden Kenntnisse vor. Fest steht lediglich, dass zum Schutz sowohl der Bedienung als auch der für Täu­schungen bei Nacht erforderlichen Technik ein kleines Bauwerk errichtet wurde, das von der Bevölkerung alsBunker bezeichnet wurde. Dieses wurde jedoch bereits schon vor längerer Zeit abgebrochen. Rekonstruktion eines Backsteintrogs, in dem brennbare Materialien zur Entzündung gebracht werden konn­ten. SolcheErfolgsfeuer sollten die angreifenden Bomberbesatzungen davon überzeugen, dass sie das richtige Ziel anflogen. Inwieweit die Scheinanlage Spielberg-Egenhausen mit solchen Trögen ausgestattet war bedarf noch weiterer Nachforschungen. liche Anflüge von kriegswichtigen Objekten abzulenken. Bereits Anfang September 1939 nahm der Bürgermeister der Gemeinde Spielberg wegen des Scheinflugplatzes Kontakt mit der Kreis­leitung auf, die dessen Beschwerde in Bezug auf die Gefährdung der Gemeinde durch den Scheinflugplatz an das Luftgaukommando weitergab. In dessen Antwort wurde die Bitte nach einer Verlegung abschlägig beschieden, da Scheinanlagen dazu bestimmt seien, feind­Die Scheinanlage wurde dann auch im August 1940 in einer Nacht tatsächlich mit Bomben angegriffen. Als die Luftverteidigungszone West geplant und gebaut wurde, stützte man sich auf Erfahrungen des Ersten Weltkrieges, die u.a. bei den alliierten Luftangriffen auf die Rüstungsstandorte am Oberen Neckar gewonnen wurden. Dabei war 108