Yvonne Arras · Die Klöster der Grafen von Hohenberg und die dominikanische Observanzbewegungliege. Hohenberg hatte sie zur lebenslänglichenNutznießung erhalten,58doch wollte sie dieGrafschaft wiederholt ihrem Sohn Eberhard imBart zuspielen. So auch im Sommer 1476, alsdas Reformprojekt konkrete Züge annahm.einer gelungenen Reform den Württembergerzum Vogt ernannten.60Dies war freilich zuvermeiden und so verhinderte der Habsburgerschließlich die Reform Kirchbergs, genauso wieer Mechthilds Unternehmungen stoppte, dieGrafschaft an Württemberg zu bringen.Das Scheitern der ReformIn seiner Visitationsreise im Sommer 1476besuchte Provinzial Jacob Fabri nicht nur MariaReuthin und die württembergischen Klöster,sondern auch Kloster Kirchberg. Recht schnellwar klar, dass im Fall von Kirchberg Problemeeintreten würden. Grund dafür war offensichtlich Erzherzog Sigmund von Tirol. Der Österreicher als eigentlicher Landesherr59wollte keinesfalls dulden, dass sich die Pfalzgräfin in seineBelange einmischte. Da Landesfürsten Klosterreformen auch dafür benutzten, die Vogtei an sichzu bringen, befürchtete Herzog Sigmund im Fallvon Kirchberg wohl, dass die Klosterfrauen beiDie Einstellung der regierenden Fürsten desHauses Österreich zur DominikanerobservanzVergleichbare Einhelligkeit wie bei den Württembergern ist bei den regierenden Landesherrendes Hauses Österreich hinsichtlich der Dominikanerobservanz nicht festzustellen;61die Habsburger Fürsten verfolgten kein einheitlichesKonzept der Kirchenpolitik. Dies macht sich anKloster Kirchberg bemerkbar.Herzog Sigmund scheint eine schwer einschätzbare Person, deren Charakterzüge im Einzelnenwohl noch nicht durchschaut sind.62Dies giltDas Dominikanerinnenkloster Kirchberg, zwischen Sulz und Haigerloch gelegen(Luftaufnahme). Rechts hinter demKloster liegt der Haigerlocher Teilort Gruol. Am Horizont ist der Hohenzollern zu sehen.185