Oskar Wössner · Ein Leben für Freiheit und Demokratietischen Auseinandersetzung geht es nicht um dieSicherung der religiösen Unterrichtung, sondern esgeht um die politische Frage, ob die Gestaltung desSchulunterrichts den Religionsgemeinschaften oderder politischen Gemeinschaft, verkörpert durch denStaat, zusteht“.Per Volksentscheid wurde am18. Juni 1950 die Verfassung des Landes Nordrhein-Westfalen und damit die Wiedereinführung der Bekenntnisschulen gebilligt.Als streitbarer Sprecher des Reviers gegen dieDemontagen konnte Fritz Henßler sich derUnterstützung aller politischen Kräfte gewisssein. Vor dem Landtag führte er dazu aus:„Demontage bedeutet die Bestrafung der Teile derBevölkerung, die am unschuldigsten daran sind,daß Hitlerdeutschland wurde, und der Teile derBevölkerung, die wir am ersten gebrauchen, wennder geistige Umbruch vom Untertanenstaat zurDemokratie durchgeführt werden soll“.Mit ganzerLeidenschaft und im Konsens mit allen Parteiendes westfälischen Landtages kämpfte er gegendas Ruhrstatut, das die Montanindustrie der„einstigen Waffenschmiede“ unter die internationale Kontrolle einer Ruhrbehörde stellte. DieBundesregierung unter Konrad Adenaueränderte später ihre Einstellung. Die SPD bliebbei ihrer Ablehnung, auch des folgenden Schuman-Plans. Fritz Henßler war jedoch Realpolitiker genug, um sich ins Parlament der MontanUnion entsenden zu lassen.Ende eines PolitikerlebensAm 23. November 1953 brach Fritz Henßlerwährend einer Funktionärskonferenz der SPD inBochum zusammen. Bereits 1952 war er wegeneines Nierenleidens, einer Spätfolge seiner KZHaft, operiert worden und hatte sich seitdemnicht mehr richtig erholt. Deshalb hatte er es auchabgelehnt, neben Erich Ollenhauer, die Partei alsDrei Schwaben bei der Eröffnung der Westfalenhalle, 1952(von links): CDU-Ministerpräsident Carl Arnold,Bundespräsident Theodor Heuss, Oberbürgermeister Fritz Henßler175