Oskar Wössner · Ein Leben für Freiheit und Demokratie gelesen werden. Er dürfte jedoch den Kurs der SPD-Fraktionsmehrheit im Reichstag mitgetra­gen haben, die die Kriegskredite zur Landesver­teidigung befürwortet hatte. Nachdem Ernst Mehlich zum Militär einberufen worden war, übernahm Fritz Henßler die Leitung der Redak­tion. Im August 1916 wurde er selbst zur Feldartillerie einberufen und an der Westfront eingesetzt. Er erhielt das Eiserne Kreuz II. Klasse, die Württembergische Silberne Militär-Ver­dienstmedaille und ein Anerkennungsschreiben seines Regiments. Mehr ist über seine Kriegsteil­nahme nicht bekannt, zumal er über dieses Thema nie gesprochen hat. Schwierige Nachkriegszeit Im Streit um die Weiterführung des Krieges hatten sich 1917 die unabhängigen Sozialdemo­kraten(USPD) von der SPD abgespalten. Für alle Gruppie­rungen links von der SPD konnte Fritz Henßler nie Sym­pathie aufbringen. Er machte diese mitverantwortlich für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten nach dem Kriegsende, weshalb für ihn auch eine Wiedervereini­gung der sozialdemokratischen Parteien kein Nahziel war. Er stützte vielmehr die umstrittene Person von Gustav Noske, der im Kampf gegen Spartakisten und Unabhängige zum Schutz und zur Verteidigung der demo­kratischen Republik auf Arbei­ter schießen ließ. Fraktionssitzungen seiner Partei teil. 1922 kam es zur Wiedervereinigung der Sozialdemokratie, die nun auch Fritz Henßler begrüßte. Links von der SPD blieb die KPD, die 1924 sogar einmal stärkste Fraktion im Stadtparlament von Dort­mund war. Die Franzosen waren im Januar 1923 ins Ruhr­gebiet eingerückt, um rückständige Reparations­lieferungen einzutreiben, wohl aber auch, um die Loslösung des Rheinlands vom Reich zu betreiben. Unmittelbar betroffen war auch die SPD-Zeitung, die vorübergehend nicht erschei­nen durfte. Die Reichsregierung reagierte mit der Einstellung aller Reparationszahlungen und Generalstreik. Die Bevölkerung leistetepassiven Widerstand. In der Folge kam es zur schwersten Wirtschaftskrise des Jahrhunderts, der Inflation. Fritz Henßler hatte für die Besatzer nur Verach­tung übrig. Die Frage, woher seine Ressenti­Nachdem sein Freund Ernst Mehlich zum Stadtverordneten­vorsteher gewählt worden war, übernahm Fritz Henßler die redaktionelle Leitung des SPD­Organs, der Westfälischen All­gemeinen Volkszeitung. Als sol­cher nahm er fortan an den Hofbräuhaus München, 1926(von links): Bruder Hans, Schwägerin Marie, Henßlers Verlobte Ella Richter, Fritz Henßler 169