Horst Roller und Reinhold Schäffer · Die Stammheimer Steinkreuzevon 1428 bis 1460 Abt des Klosters Hirsau war.Wolfram stammte aus der Adelsfamilie der Maiservon Malmsheim, die sich zeitweise„Maiser vomBerg“ nannten. Sie waren mit den Herren vonStuttgart-Stammheim verwandt, auch sie nanntensich„von Berg“ und trugen seit dem 14. Jahrhundert ebenfalls den Beinamen„die Maiser“. Ab dem15. Jahrhundert führten sie einen Sittich imWappen. Das spricht dafür, dass der Minnesängereher zu dieser Familie und damit zu StuttgartStammheim9gehört und vielleicht auch der Ritter,für den das Steinkreuz gesetzt wurde.Was sind Sühnekreuze?Steinkreuze kommen in Mittel- und Nordeuropa überall da vor, wo germanische Stämme beider Besiedlung den Hauptteil der Bevölkerungstellten. Damals galt das alte germanische Rechtder Blutrache. Das war auf die Dauer weder fürdie betroffenen Familien noch für die Gemeinschaft hinnehmbar. Hertlein schreibt:10„Schon Tacitus erzählt in seiner Germania(C. 21):„Nicht unversöhnlich dauern die ausder Blutrache entstehenden Feindschaften, dennauch Mord wird durch eine bestimmte Anzahlvon Rindern, Schafen oder Ziegen gebüßt unddie ganze Familie nimmt die Genugtuung an“.In der späteren Literatur heißt es aber, dass solcheine Sühne nicht bei Mord, sondern nur beiTotschlag(Umbringen im Affekt) möglich war.In einem Sühnevertrag vereinbarten beide Parteien eine Entschädigung. Unter anderemmusste das sogenannte„Wer“geld an die Familiedes Getöteten gezahlt werden(„Wergeld=MannBild 7: Das Wappenbuch Landkreis Calw enthält eineIllustration aus der Großen Heidelberger Liederhandschrift„Codex Manesse“ aus der Zeit um 1310 mit derÜberschrift„von Stammhem“ oder„Stammhein“. DasBild zeigt daraus einen Ausschnitt mit Vogelkopf und einWappen mit Vogel.Bild 6: Detail des Steinkreuzes mit dem Wappen,das einen Vogelkopf zeigt.159