Arabella Unger · Ein Pilger in der Ewigkeit, ruhend in Schwarzwalderde zurechtkommen. Das einzige, was übrig bleibe, sei das Gebet für Nitus Wohlergehen im Jenseits, hoffend, dass die darin zum Ausdruck gebrachte Liebe ihn erreichen möge. Über sich selbst heißt es:Ich muss den Mut haben, nicht müde zu werden und darf nicht zulassen, dass der [Lebens-] Faden an irgendeiner Stelle abreißt ich muss vorbehaltlos akzeptieren, was geschieht und darf nicht zögern, das zu begrüßen, was dazu bestimmt ist, zu geschehen. Wie stets konfrontierte ihn auch jetzt seine Arbeit mit neuen Herausforderungen, denn er hatte erst­mals damit begonnen, in freiem Versmaß zu dichten. Das daraus entstandene, 1932 erschie­nene Buch Punascha (Nachschrift) wurde Nitu gewidmet. Auf der großen steinernen Grabplatte hatten Mutter Mira und Tagore kurze Nachrufe in schweren bronzenen Lettern anbringen lassen. Deren englisches Original lautet auf Deutsch: Om 3 /. Nitindra Nath Ganguly/ Geboren 5. Dezember 1911/ Kalkutta, Indien./ Verstorben 7. August 1932./ beinahe aufgegeben. Aber aus der Bevölkerung heraus fanden sich Fürsprecher für eine Erhal­tungsmaßnahme. Karl-Heinz Bertsch, der damalige Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins Schömberg. ergriff die Initiative und fand in dem Bundes­tagsabgeordneten Hans-Joachim Fuchtel einen Fürsprecher. Dieser stellte sowohl den Kontakt zur indischen Botschaft(nunmehr in Berlin) als auch zum Sponsor der Maßnahme, den Fischer­Werken in Waldachtal, her. Die feierliche Über­gabe der restaurierten Grabstätte fand am 8. Mai 1998 in Anwesenheit aller an der Restaurierung Beteiligten bzw. deren Repräsentanten statt. Als Vertreterin der Gemeinde versicherte die dama­lige stellvertretende Bürgermeisterin Marga Fader, dass diese es als Ehre betrachten würde, weiterhin für die Grabpflege aufzukommen. Ob durch die oben geschilderte Geschichte ein Hauch von südasiatischem Geist in der Gemeinde Schömberg zu wehen begonnen hatte, lässt sich schwer sagen. Seit einiger Zeit jedoch Zum lieben Angedenken an Nitu./ Mein lieber leidender Junge. Mira Tagore./ Mein Nitu, Du bist jetzt ein Pilger in der Ewigkeit. Großvater./ Von dem Zeitpunkt an pflegte die Gemeinde Schömberg die Grab­stelle. 20 Jahre später, im Jahre 1952, wurde sie auf Kosten der damals in Bonn ansässigen indischen Botschaft renoviert. Anfang der 1990er Jahre aber bröckelte der Stein, einige Bron­zebuchstaben gingen verloren, und die Grabstätte begann unan­sehnlich zu werden. 1996 hätte man sie im Zusammenhang mit einer neuen Friedhofskonzeption Grabplatte von Nitindranath Ganguly 20