Arabella Unger · Ein Pilger in der Ewigkeit, ruhend in Schwarzwalderdebreit gefächerte Ausbildungspalette:„Er kannhier seine allgemeine Ausbildung fortsetzen. Erwird ernsthaft sowohl Literatur wie Kunst wieauch den technischen Aspekt des Druckgewerbesstudieren können. Zusätzlich existiert dort einehohe Qualifikation im Verlagswesen – er wirddas meistern“.So trat Nitu im April 1931 die Reise an. Ab9. Mai 1931 war er in München gemeldet. Trotzmehrfacher Versuche konnte eine formaleImmatrikulation in München nicht nachgewiesen werden. Während seines dortigen Aufenthalts wurde Nitu im Sommer 1931 Zeugepolitischer Unruhen, der sogenannten Universitätskrawalle, die von nationalsozialistischenStudenten organisiert wurden. Der Großvatervergleicht in einem Brief an Nitu vom 31. Juli1931 den Faschismus mit einer Krankheit, dieEuropa anstecke und eine Spirale der Gewaltverursache. Er beschwört seinen Enkel, sich vondieser Gruppierung nicht anstecken zulassen, auch dann, wenn möglicherweiseeinige Inder dafür anfällig wären. Er sollesich vielmehr auf die eigene Arbeit besinnen. Wahrscheinlich hat Nitu demGroßvater auch berichtet, dass er begonnen habe, das Geigenspiel zu erlernen.Letzterer antwortete im obigen Brief,dass er selbst eher das Cello vorziehenwürde, welches ein gutes Instrumentdafür sei, um indische Musik zu spielen.Aber er drückte auch seine Befürchtungaus, dass unter Nitus diesbezüglichenÜbungen dessen Studien leiden würdenund vertröstete ihn auf die Möglichkeit,sich nach der Rückkehr nach Indien dortmusikalisch weiterbilden zu können.die sich von alten nationalen Vorbildern inspirieren lassen und sich nicht am englischenModell der regierungsamtlichengovernmentprinting officesausrichten sollte.Zum 1. März 1932 schrieb sich Nitu an derdamaligen Staatlichen Akademie für graphischeKünste und Buchgewerbe in Leipzig ein. Erbelegte das Arbeitsfach„Reproductionsverfahren“. Im Protokoll der ärztlichen Aufnahmeuntersuchung wird Nitu als 1,80 m groß(mager,schmal) beschrieben. Bezüglich der Lunge wurdeTuberkulose mit hartnäckigem Kartarrh diagnostiziert. Das Gesamturteil wies aus, dass zunächstder Verlauf des Katarrhs abzuwarten sei. Jedochmusste Nitu nach kurzer Dauer angesichts seinerwohl fortschreitenden Tuberkulose die Studienabbrechen. Das erste Semester hatte er quasinicht absolviert. In einem in tadelloser SütterlinSchrift gefertigten Brief vom 13. Juli 1932bedankte sich Nitu – noch aus Leipzig – beiNitu meldete sich zum 10. September1931 nach Mainz ab. Vermutlich suchteer dort Kontakt zu derGutenberg-Gesellschaft. Jedenfalls gelang es ihm, einenkleinen Aufsatz in das zeitgenössischeDruckwesen in Indien unterzubringen.Darin plädiert Nitu für eine eigenständige indische Schrift- und Buchkultur,Dankbrief Nitus an seinen Professor vom 13. Juli 193218