Arabella Unger · Ein Pilger in der Ewigkeit, ruhend in Schwarzwalderdeschreibt ihm Tagore am Wie es dazu kam, dass sich2. Februar 1923, dass Pearson Nitu für eine Ausbildung in„eine gute Schule[…] in Lich- der Drucktechnik interessierte,field“ ausfindig gemacht habe. wissen wir nicht genau. Es darfIn einem weiteren Brief an aber vermutet werden, dassVater Nagendranath berichtet diese Option GroßvaterTagore von einer„Dame aus Tagore ganz gelegen erscheiParis“, die bei einem Besuch nen musste, befand sich dochin Shantiniketan, nachdem sie sein Schul- und Universitätsvon der Situation Nitus gehört projektVishva-Bharatinoch inhabe, ihre Hilfe angeboten der Aufbauphase. Es wurdenhabe:„Sie ist gewillt, sich um spezielle Schriftenreihen geseine Erziehung in Paris zu gründet, zum Zwecke derkümmern unter Übernahme Dokumentation der eigenenaller notwendigen Kosten.“ Aktivitäten, aber auch zur EinDoch alle diese Vorschläge werbung von Fremdmitteln.stießen bei Vater Nagendra- Dazu bedurfte es einer gutennath auf taube Ohren. Qualität der Druckerzeugnisse.Dieser kehrte nach demCharles Freer AndrewsTagore dachte daran, EnkelNitu später in die gesamteErwerb des Doktorgrades ver- Verlagsarbeit, nicht nur derenmutlich Ende 1926 zusammen mit Sohn Nitu technischen Sektor, einbinden zu können.nach Indien zurück, aber nur, um den Sohnweiterhin der Mutter vorzuenthalten, indem er Der Großvater hatte sich während seiner letztenihn während seiner eigenen Wohnungssuche in Deutschland-Reise über die dortigen Ausbildie Obhut seines eigenen jüngeren Bruders dungsmöglichkeiten kundig gemacht. AmDhirendranath gab. Enttäuscht schrieb Schwie- 12. August 1930 schrieb er an Tochter Mira,gervater Tagore am 22. Februar 1927:„Ich dass es für eine Ausbildung im Druck- unddachte, du hättest einen definitiven Plan für die Verlagswesen keinen besseren Ort als DeutschErziehung deines Sohnes,[...] und aus diesem land gäbe. Er verwies diesbezüglich besondersGrunde habe ich es schweigend ertragen, als du auf München und Leipzig. Bezüglich der AufNitu von Mira weggenommen hast, nur zu dem bringung der Studien- und LebenshaltungskosZweck, um sie einander durch Trennung zu ten, die er damals auf 50 bis 60 Rupien monatentfremden. Ich glaube nicht, dass Mira weniger lich bezifferte, verwies Tagore auf Freunde, dieRechte über Nitu als ihren Sohn hat als du per eine Unterstützung zugesagt hätten. Um dieGesetz hast. Aber du bist im Besitz einer gewis- Zustimmung der Tochter werbend, fuhr er fort:sen Macht, und kein Gesetz wird darauf„Eine solch günstige Gelegenheit wird nichtanwendbar sein. Aber da du Nitu ohne Beschäf- jedem zuteil, sie wird nur durch das Ansehen,tigung bei Dhiren[dranath] untergebracht hast, das ich unter den Leuten genieße, ermöglicht.glaube ich, dass dies keine guten Ergebnisse Darüber hinaus mangelt es nicht an Leuten, diezeitigen wird. Dadurch bestrafst du sowohl Nitu sich um Nitu kümmern, als gehörte er zu ihrerals auch seine Mutter.“ Eine Antwort von Nitus eigenen Familie.“ Angesichts des bevorstehendenVater kennen wir nicht. Nitu selbst dürfte einige Winterhalbjahres in Deutschland plädiert derZeit später nach Shantiniketan zurückgekehrt Dichter dafür, dass Nitu die Reise erst im Märzsein, jedoch mit einer Ausbildungslücke von[1931] antreten solle. Er könne in der Zwischenmehreren Schuljahren, von den psychischen zeit intensiv Deutsch lernen. Bezüglich desBelastungen aus dieser Zeit ganz abgesehen. geplanten Studiums Nitus entfaltete Tagore eine17