Christoph Morrissey · Von Ringwällen und mächtigen Türmen knapp 10 m breite Außengraben zeigt in diesem Bereich einen nach innen aufgeworfenen Wall mit bis zu 5 m hoher Böschung, der gegen den inneren Graben trennt. Er hat eine recht breite Krone, Hinweise auf eine Mauer gibt es aber nicht. Am Ost- und am Südhang, also zur Talseite hin, wird der hier von einem modern ausgebauten Forstweg durchfahrene Graben eher zur Leiste, an der Ostseite talwärts bis 1,5 m tief (mit Erdwall) und zum Burghügel(Terrasse) hin mit bis zu 4 m hoher Böschung. Der innere Graben scheint zum Berg hin vom Wall des äußeren Grabens verschüttet zu sein, so dass auch hier mit einem späteren Anlegen des letzteren gerechnet werden kann. Im bewaldeten Außenbereich führen Ackerstu­fen und teils auch Trockenmäuerchen(unter Wald) bis an den Hang heran. Knapp 50 m westlich der Burgstelle ist eine auffällig große Trockenmauer als talseitige Begrenzung einer Ackerfläche vorhanden. Sie hat aber nichts mit der Burg zu tun, sondern stammt ohne Zweifel aus sehr viel späterer Zeit. So heißt es noch in der Oberamtsbeschreibung Calw von 1860, dass der Boden der Gemarkungmeist aus Humus und den Verwitterungen des Hauptmuschel­kalks besteht, dessen Bruchstücke zum Theil in großer Anzahl auf den Feldern herumliegen oder in langen Steinwällen(Steinriegeln) aufgehäuft sind(S. 218). Forschung menen Nachgrabungen fand man in den Trüm­mern alte Waffen, kurze Schwerte, Lanzenspit­zen, etwa 20 Pfeilspitzen, Hacken, Ketten, Beschläge etc. von Eisen und eine Menge irdener, roh gearbeiteter Becher in Form kleiner Blumentöpfe. Den dort in Württembergischen Fuß oder Schuh(1= 28,65 cm) angegebenen Maßen zufolge hatte der rechteckige Turm mit Seiten­längen von rund 4,5 m offenbar rund 1,5 m dicke Mauern. Aufgrund der recht kleinen Grundfläche kann es sich demnach nur um eine Art Bergfried oder auch Torturm gehandelt haben, der vielleicht ausschließlich zu Schutz­zwecken erbaut und im Fall eines Angriffs aufgesucht worden war. Über eine hochziehbare Leiter erreichbar, könnte er ein Obergeschoss aus Fachwerk getragen haben. Ob die 1860 aufgeführten Funde tatsächlich in dieser großen Zahl vorhanden waren, scheint schon etwas zweifelhaft. Die Oberamtsbeschreibung über­nahmen immer wieder bisweilen etwas phanta­sievoll ausgeschmückte Angaben ortsansässiger Bürger. Die Angaben entsprechen aber ansons­ten durchaus dem aus mittelalterlichen Burgen bekannten Spektrum an Gebrauchsgegenstän­den, Werkzeugen, Waffen oder auch Keramik. Insbesondere die genannten zahlreichen Waffen (Schwerter, Lanzen und Pfeilspitzen) erstaunen aber, hat man doch beim Aufgeben einer Burg in aller Regel noch brauchbare oder wiederver­wertbare Gegenstände wie etwa Eisenwaffen meist mitgenommen. Die erste schriftliche Nachricht zur Burgstelle in der Riedhalde findet sich in der Beschreibung des Oberamts Calw. Dort heißt es:Etwa 1/4 Stunde östlich vom Ort, unfern der Markungs­grenze gegen Deufringen, stand im Walde oben an der Riedhalde die längst abgegangene Burg Gechingen, von der nicht nur die kreisrunden doppelten Burggräben noch sichtbar sind, son­dern auch in neuester Zeit die Grundreste eines Thurms aufgedeckt wurden. Der 4eckige Thurm hatte 5' dicke Mauern und je eine Seite desselben war 15' lang. Bei den vorgenom­Die Untersuchungen Konrad Albert Kochs 1928 schließlich wurden unter Anleitung des seinerzeit sehr bekannten Burgenforschers Kon­rad Albert Koch Nachgrabungen an der Burg­stelle vorgenommen. Koch ging davon aus, dass hier ein vorgeschichtlicher Ringwall im Mittel­alter zu einer Burg umgestaltet worden sei. Dieser Vorstellung lässt sich heute nicht mehr folgen: Zum Einen fehlen jedwede Funde aus vormittelalterlicher Zeit, zum Anderen gibt der 11