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'Hydrographie. Beschreibung einzelner Flussgebiete, Enz-Nagold.
Wasserschäden in solchen Seitenthälern der Enz, in deren Gebiet keine Entwässerungsanlagen vor- genommen wurden, nachweisbar nicht kleiner als in denjenigen Thälern, in welche die Entwässerungsgräben münden.
Oberflächengestalt und Höhenlage.
Das Gebiet der Enz bildet nach der vorstehenden Beschreibung eine von Süd west nach Nordost sich senkende Hochebene, die ihre heutige Gliederung dadurch erhielt, dass viele an der Oberfläche gelegenen Gesteinsschichten abgeschwemmt wurden, dass sich die Haupt- und Seitenthäler nach und nach ausgetieft haben und dass sich, entsprechend der Verwitterbarkeit der geognostischen Schichten, die das Gebiet durchziehenden und begrenzenden Gebirgslinien und Einzelberge allmählig herausgestaltet haben. Der höchste Punkt des Enzgebietes ist im Schwarzwald, der Hohloh, er liegt 988 m, der niederste bei Besigheim 171 m über N. N. In der weichen, sandigen Buntsandsteinformation zeigen die Berge weich abgerundete Formen und die Hänge, soweit sie nicht von überstürzten Felstrümmern bedeckt sind, Böschungen von mässiger Steigung. Die Höhenlage der Hochebene bewegt sich von 800 — 400 m*). Der tiefste Punkt des zu Tage tretenden Buntsandsteins liegt bei Pforzheim in etwa 250 m Meereshöhe.
Die Hochebenen des Buntsandsteins gehen ohne eigentliche orographische, dagegen mit um so deutlicherer landschaftlicher Grenze in das Muschelkalk gebiet über. An Stelle der gleichmässig geneigten Hochfläche tritt ein mit vielen stark markierten Hügeln unregelmässig besetztes Hochland, welches durch eine Menge von Thälchen, Binnen und langgestreckten Mulden, von denen nur die grösseren Thäler Wasser führen, durchzogen ist. Von einer eigentlichen, an der Oberfläche erkennbaren Gliederung der Muschelkalkhochfläche im Enzgebiet kann kaum die Bede sein. Die Kuppen und Hügel zeigen scharf ahgesetzte Terrassen, die meist schon aus der Ferne an der mehr oder weniger starken Steilheit der Böschungen die Schichtengrenzen verraten. Der Hauptmuschelkalk bildet in grosser Ausdehnung die Decke; die Neigung der Hochfläche stimmt, abgesehen von den Unregelmässigkeiten durch die Verwerfungen, angenähert mit dem Einfallen der Schichten gegen Nordost überein; die Höhenlage des oberen Gäus fällt von 600 auf 400 m, diejenige des Strohgäus beträgt im Mittel 400 m über N. N.
Die im Osten anstossende Keuperterrasse des Schönbuchs und der Umgebung der Solitude hat, wie die anstossende Filderebene eine Schichtenneigung gegen Südost. Durch tief eingeschnittene Thäler wird das als Vorterrasse der Filder aufzufassende, ins Enzgebiet entwässernde Keupergebiet in einzelne Höhenzüge zerlegt. Aus der äusseren Form des Keupers der Stromberggruppe, wie aus dem Lauf der Gewässer, die sie durchziehen, geht die von West nach Südost erfolgende Strömung, welche die Gewässer in der Urzeit genommen hatten, deutlich hervor. Diese Flussthäler sind tief eingeschnitten, enge und ziemlich gerade gestreckt; auf sie brechen die Seitenthäler unter ziemlich spitzen Winkeln ein. Die Höhe der Keuperablagerungen steigt vom Schönbuch von 400 m auf 556 m, während sie sich am Stromberg zwischen 250 und 474 m bewegt.
Anbauverhältnisse und Bewaldung.
Der Wald ist hauptsächlich in den Quellgebieten die vorherrschende Kulturart; seine Verteilung wechselt, wie dies nachstehende Tabelle zeigt, von 95 °/o bis 19 °/o der Fläche der einzelnen Teile des Gesamteinzugsgebietes. Die mittlere Bewaldung des württembergischen Enzgebietes beträgt 44 °/o, diejenige des badischen Enzgebietes 37 °/o, und diejenige des Gesamt-Enzgebietes 43 °/o der gesamten Fläche. Da die mittlere Bewaldung des ganzen Königreichs Württemberg 31,2 °/o beträgt, so ist die Bewaldung des Enzgebietes als eine starke zu bezeichnen.
*) Die Oberfläche bildet der obere Buntsandstein. Die Neigung der drei Hochebenen westlich der Enz, zwischen Enz und Nagold und zwischen Enz und Würm entspricht angenähert dem gegen Nordosten gerichteten Schichtengefäll.