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bot den katholischen Gottesdienst und die Aufnahme neuer Novizen, und 1556 wurde Hirsau endgiltig in eine protestantische Klosterschule umgewandelt und Magister Heinrich Weickersreuter als erster Klosterpräceptor angestellt. In demselben Jahr starb Abt Johann (13. Dezember) und das Kloster erhielt, da noch einige katholische Brüder da waren, noch einmal einen katholischen Abt in Ludwig Felderer, 1556—1560. Nach dessen Tod wurde Heinrich Weickersreuter der erste evangelische Abt, 1560—66. Sein Nachfolger war Abt Johann Karg aus Augsburg, genannt Parsimonius, 1566 — 1588.
Unter Weickersreuter wurde 1561 die hölzerne Nagoldbrücke durch die jetzige steinerne ersetzt, 1564 die abgebrannte Mühle und Pfisterei links vom Eingangsthor neu erbaut, 1565 das Klosterwirtshaus, 1566 die durch Brandstiftung zerstörte Scheuer. Damals wurde auch der 24 m hohe, hölzerne Glockenturm auf der Kreuzung der Kirche abgetragen und durch einen leichten steinernen Dachreiter ersetzt. Unter Parsimonius wurde 1585 die Aureliuskirche bis auf das Langhaus abgebrochen und dieses in ein Magazin der Forstverwaltung verwandelt. Parsimonius hat sich namentlich durch seine Sammlungen von Nachrichten aus der Geschichte Hirsaus und durch seine Beschreibungen der Gemälde in Kirche, Kloster und Kreuzgang verdient gemacht.
Der Herzog Ludwig, 1568—1593, ließ die alte Abtei niederreißen und 1586—1592 parallel dem Südflügel des Klosters durch seinen Baumeister Georg Beer in gefälligem deutschem Renaissancestil ein herzogliches Jagdschloß erbauen, dessen Westflügel, auf der Stelle