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I. Geschichte des Klosters.

^)as Aureliuskloster wurde 830 von dem aleman­nischen Edeln Erlafrid gestiftet, der auf dem Nazarius- hügel ein Jagdhaus hatte, um in dieser damals einsamen, an Hirschen reichen Aue inmitten großer Wälder zu jagen. Daneben stand eine kleine Kapelle des hl. Nazarius. Hie- her brachte um 830 sein Sohn, Bischof Notting von Ver- celli, die Gebeine des hl. Aurelius von Redicia aus Mai­land und bestimmte seinen Vater, zu deren Aufnahme eine Kirche und eine Zelle, d. h. ein kleines Kloster zu gründen, das demnach Aureliuszelle genannt wurde. Dieses Kloster wurde 838 mit 15 Benediktinermönchen, angeblich aus Fulda, besetzt, und reichlich mit Gütern in der Umgegend ausgestattet. Die Kirche war ein ein­facher Holzbau ohne Säulen, aber von ziemlicher Aus­dehnung. Über die ersten Jahrhunderte dieses Aurelius- klosters ist nichts Zuverlässiges überliefert.

Thatsache ist nur, daß es im Jahr 1049 keine Mönche mehr hier gab, daß im Lauf dieser zwei Jahr­hunderte die Nachkommen jenes Erlafrid eine halbe Stunde oberhalb Hirsaus, angeblich auf Grund und Boden des Klosters, eine Burg Calw bauten, sich Grafen von Calw nannten und reiche Besitzungen vom"obern Enzthal bis über den mittleren Neckar hatten. Das Kloster soll bald in Verfall gekommen und endlich ums Jahr 1000 ganz eingegangen sein und die Grafen die einst demselben gemachten Schenkungen wieder an sich ge­rissen haben. Da kam in dem genannten Jahre Papst