Yvonne Arras ·In daß Ehrwürdig gottshauß Gnadenthal zue Stetten, Bey Hechingen gethan Altburger Schwestern in ein Hechinger Kloster in der Reformationszeit handelt, zeigt, dass diese Frauen keineswegsevangelisch gesinnt waren. Andere Erkenntnisse sind zu gewinnen, wenn man den erwähnten Grabstein der Priorin Adel­heit von 1495 betrachtet. Interessant ist zum Beispiel, dass das Habit der Nonne gut zu erkennen ist. Demnach trugen die Schwestern nun offenbar die Tracht der Dominikanerterzi­aren, was als Hinweis auf ihre Verpflichtung auf die Regel des Dritten Ordens gedeutet werden darf. Und man kann aufgrund des über solche Gemeinschaften allgemein Bekannten schließen, dass die Sammlungsfrauen in Altburg diese Gepflogenheiten wohl mehr oder weniger geteilt haben. So ist zum Beispiel auszuschließen, dass die Nonnen in Klausur lebten, wie es klausurier­ten Klosterfrauen, etwa jenen in Reuthin, vorge­schrieben war. Vielmehr werden sich die Frauen bis zu einem gewissen Grad frei bewegt haben. Und wenn man aus(allerdings sehr viel später datierten) Praktiken anderer Drittordens-Kon­vente rückschließen darf, so dürften die Schwes­tern auch Landwirtschaft betrieben haben. Das jedenfalls ist aus der Frühen Neuzeit für den Konvent in Binsdorf, nahe Haigerloch gelegen, überliefert(heute gehört die Ortschaft zum Zollernalbkreis, vor der Säkularisation dagegen zu den österreichischen Vorlanden). Und indi­rekt bezeugt das auch der so genannteVer­schreibungsbrief, von dem im Folgenden die Rede ist. DerVerschreibungsbrief Die Tatsache, dass die Altburger Sammlungs­schwestern zwischen den Jahren 1566 und 1567 in daß Ehrwürdig gottshauß Gnadenthal zue Stetten[,] Bey Hechingen gelegen, gethan worden seien(siehe die Transkription des Briefes im Anhang), erfahren wir einzig und alleine aus diesem Brief, der in Anwesenheit des damaligen Dominikanerprovinzials Richard Gisel aufge­setzt wurde, wie aus der Schlusspassage hervor­geht, wo es heißt:Ich Richardus Giselius Provincialis fratrum ordinis Praedicatorum per superiorem germaniam Bekhenn[] alles daß, so in dißem Brueff geschrüben stehet. Gisel war promovierter Theologe und stammte aus dem Predigerkonvent Koblenz. 19 DerVerschrei­bungsbrief scheint zugleich das letzte Zeugnis darzustellen, das wir von den Altburger Terzia­rinnen besitzen. So heißt es in dem Brief, dass die Schwestern dort in Stettenihr Leben zue Verschließen Vorhabens. Sie sind demzufolge dort verstorben. Wer den Umzug vermittelt hat, wird indessen leider nur recht summarisch angegeben, wenn dort lediglich die Rede davon ist, dies seimit Rath unnd Hülff frommer Das Kloster Stetten, das direkt unter dem Hohenzollern liegt, historisch gese­hen: Hier auf einem Stich von ca. 1845. 183