Christoph Morissey Das„Pfaffenhaus“ bei Altensteig-Warthaus“ sehr ähnlichen, und als Burgenbelegherangezogenen Hügels mit Kreisgraben in derTalniederung der Elz in der Ortenau – alsTannenbuck bezeichnet – als Burg und dieDatierung ins Hochmittelalter in Zweifel. Beider 1972 erfolgten Untersuchung des etwa 2Kilometer südöstlich von Rust gelegenen Hügelsergaben sich letztlich keine sicheren Nachweiseeiner Anlage und Nutzung des Hügels im Sinneeines befestigten Adelssitzes(Burg).11Zudemsind landesweit als Burgensitz gesicherte Beispiele solcher Hügel mit umgebendem Grabendoch in allen Fällen deutlich größer, weisen ofteinen Bezug(räumliche Nähe) zu einer Siedlungauf und lassen sich immer wieder auch mithistorischen Nachrichten verbinden. All dastrifft auf das„Pfaffenhaus“ mit seiner abgeschiedenen Lage nicht zu. Auch die recht gute Erhaltung des Hügels sowie das Fehlen von Hinweisen auf dortige Bauten sprechen doch gegen eineDeutung als Burg.Dietmar Waidelich hat nun zuletzt darauf verwiesen, dass in einer Belehnungsurkunde derJahre 1365/67 neben den beiden Festen(Burgen) in Berneck selber noch ein„Haus“genannt wird. Der Standort desselben, in späteren Urkunden nicht mehr aufgeführtenHauses ist aber unklar. Aus der Überlieferungzu den Herren von Berneck und derer vonGültlingen jedenfalls sind keine sicheren Hinweise auf eine Burgengründung am Ort des„Pfaffenhauses“ abzulesen.12Dem ist entgegen zu halten, dass der kleineHügel selbst mit einem turmartigen Holzaufbaukaum eine bessere Sicht auf diesen Weg erlaubthätte – und dies auch nur unter Voraussetzung,das ganze Gebiet sei damals unbewaldet gewesen.Die Deutung als Warte macht zudem nur Sinn,wenn im Wald Kegelshart tatsächlich eine zugehörige Burg läge.Die vermeintliche Burg im KegelshartDie sogenannte ehemalige Burg im Wald Kegelshart, gut 1 km ostsüdöstlich der Bernecker Kirche, wird 1862 in der Oberamtsbeschreibunggenannt. Dort heißt es,„beim Keller … standeine Burg, von der noch einige Mauern und derGraben übrig geblieben sind“.14Sie ist zudemschon in älteren Karten – wie auch das„Pfaffenhaus“ – verzeichnet. Die genannte Stelle liegt aufdem Bergrücken, der nach Süden zwischen denTälern von Bruder-, Köll- und Tiefenbach zurNagold hin spitz ausläuft. Zu erkennen ist vorOrt ein teils abgegrabener Schutthügel mit offenbar trocken gesetztem Mauerwerk aus Buntsandsteinblöcken, mit Außenmaßen von etwa 20 auf10 m. Er scheint von einem grabenartigen, etwa1,5 m breiten Einschnitt(Umgang?) umfasstgewesen zu sein, auf dessen Außenseite ebenfallsReste einer Mauer zu erkennen sind. Unterdiesem Schutthügel, mit wenigen BruchstückenNeue Interpretation als WarteHans-Peter Köpf hat sich in einer Arbeit zurOrtsgeschichte Rotfeldens auch mit derGeschichte Bernecks und am Rande auch mitdem„Pfaffenhaus“ sowie der vermeintlichenBurg im Wald Kegelhart beschäftigt. Aufgrundseiner fundierten historischen Analysen kommter zum Schluss, das„Pfaffenhaus“ könne alsWarte für die Burg im Kegelhart gedient haben,um von hier aus die an Gaugenwald vorbeilaufende Fernstraße(Weinstraße) zu überwachen.13Die Gebäudereste mit Gewölbekeller im Wald Kegelshart bei Berneck.44