Christoph Morissey DasPfaffenhaus bei Altensteig-Wart tenden Gemeinschaften von Laien gemeint sein, die der amtlichen Kirche jener Zeit ein einfaches spirituelles Leben entgegensetzen wollten und in dieser Hinsicht wohl Waldbrüdern und Einsied­lern gleichzusetzen sind. Adolf Rentschler griff diese erste Nachricht zumPfaffenhaus 1917 insofern wieder auf, als er in einem Beitrag zur Reformation im Kirchenbezirk Nagold auch auf die Bruderschaft in Berneck einging. Er vermu­tete nun, dass der Hügel um das Jahr 1500 herum einem der Bruderschaft angehörigen Kartäusermönch namens Johann Ganshornals Klause gedient hatte. 2 Auch die 1976 erschie­nene amtliche Beschreibung des Landes Baden­Württemberg schließt sich der Oberamtsbe­schreibung kommentarlos an. 3 Im angrenzenden Brudertal nördlich von Berneck bestand im späten 15. Jahrhundert eine Nieder­lassung von Waldbrüdern, die auch eine Kapelle besaß. 4 Allein der überlieferte NamePfaffen­haus ließe auch tatsächlich an eine Errichtung des Hügels im Zusammenhang mit einer Einsie­delei denken. Jedoch ist mir bislang in Baden­Württemberg kein weiterer Beleg für einen der­artigen Vorgang bekannt. Alle bekannten und verortbaren Einsiedeleien sind wohl ebenerdig errichtet worden. Warum auch sollte sich ein Klausner die Mühe machen, eigens einen Hügel aufzuschütten, um darauf eine kleine Hütte zu errichten? Spuren eines Mauersockels oder von Fundamenten sind ebenfalls nicht zu erkennen. Das trifft auch auf einen alsMönchsbuckel bekannten Hügel zu, der am unteren Südosthang des Betzenberges, etwa 2 km südwestlich von Neuenhaus im Schönbuch liegt. Der mutmaß­liche Grabhügel aus frühkeltischer Zeit hat Maße von 3,5 auf 35 m und ist oben abgeflacht. Um 1889 sollen dortglasierte Scherben, welche etwa 200 Jahre alt sind gefunden worden sein. Er soll der Überlieferung nach einst eine kleine Mönchs­klause, nach anderer Seite aber den alsgrünes Häusle überlieferten Jagdpavillon der württembergischen Herrschaft getragen haben. Aus verschiedenen Gründen ist letzterer Überlie­ferung doch der Vorzug zu geben. 5 Letztlich kann die Funktion des Hügels als Standort einer Einsiedelei nicht mit letzter Sicherheit ausge­schlossen werden, doch spricht Vieles dagegen. Aus vorgeschichtlicher Zeit? Hingegen wird in den Fundberichten aus Schwa­ben 1935 angeführt, beim Mahdwiesenbrunnen könne aufgrund eines einschlägigen Flurnamens ein römischer Gutshof gestanden haben. 6 Diese Stelle liegt jedenfalls etliche hundert Meter südöstlich des HügelsPfaffenhaus. Ein Zusam­menhang scheidet daher schon aus räumlichen Gründen eher aus. Eine römische Siedlung ist hier zudem weder nachgewiesen noch wahr­scheinlich. Soweit bislang bekannt, hält sich die römerzeitliche Besiedlung im Einzugsgebiet der Nagold an die fruchtbareren Böden des Muschelkalkes und meidet die lehmig-staunas­sen Böden des Unteren Buntsandsteins. Ebenso scheidet die Deutung als vorgeschichtlicher Grabhügel so etwa auf älteren Topogra­phischen Karten vermerkt allein schon auf­grund der hierfür gänzlich untypischen, äußeren Gestalt mit Sicherheit aus. 7 Oder doch eine Burgstelle? Die Lage des Hügels ist im nur unmerklich nach Süden hin abfallenden, sehr flachen Gelände in keiner Weise topographisch vorgegeben. Altwege oder sonstige Besonderheiten sind in der Umge­bung nicht erkennbar, eine Schutzlage ist nicht vorhanden. Dennoch führte Hans-Wilhelm Heine 1978 erstmals die Deutung des Hügels als Burg in die Literatur ein. 8 Ihm folgt 1979 der Karlsruher Denkmalpfleger Dietrich Lutz in seinem Beitrag zu Burgen im Landkreis Calw. 9 Heine bezog sich bei seiner Interpretation des Pfaffenhauses als sogenannte Motte, also als Burghügel, auf vermeintlich vergleichbare Objekte. Zuletzt hat sich Martin Strotz einge­hend mit dem Begriff der Motte auseinandergesetzt. 10 Mit guten Gründen zieht er darin etwa die Einordnung des demPfaffen­43