Uli Blumenthal · DerSchwanen, aliasHôtel Weil, aliasHotel Metropol seinem jüdischen Finanzberater, der das Geld für die aufwändige Hofhaltung sowie die immensen Kosten für Heer und Verteidigungs­anlagen in der Nähe z. B. die Alexanderschanze sowie das Wildbader Blockhaus auf dem Som­merberg beschaffen sollte, und die selbstbe­wussten protestantischen Stände auf der anderen Seite Juden in Wildbad: Hoteliers, Ärzte und Gäste Anfang des 19. Jahrhunderts gab es im protes­tantischen Kurort nur eine Handvoll Katho­liken. Noch bei der Volkszählung am 3. Dezem­ber 1864 lebten im gesamten Oberamtsbezirk Neuenbürg bei 23 514 Evangelischen nur 176 Katholiken sowie 5 Israeliten. 2 Vor allem wegen der vielen katholischen Gäste wurde ab 1871 die St. Bonifatius-Kirche im neugotischen Stil erbaut und 1877 geweiht. Ab 1812 war in der evangelischen Stadtkircheein unregelmäßiger katholischer Gottesdienst nachzuweisen. Die zahlreichen Engländer, angelockt durch Gran­villes überschwängliches Lob der Wildbader Quellen, erhielten schon 1865 ihre Anglika­nische Kirche im Kurpark, nachdem sie ihre Gottesdienste vorher imKonversationssaal und in der evangelischen Stadtkirche abgehalten hatten. 3 Im Wildbadführer von Renz(1869) wird neben dem evangelischen Gottesdienst auch der katholische und anglikanische Cult(e) erwähnt. 4 veröffentlichten Testamente den weitaus größten Teil seines Vermögens für wohltätige und gemeinnützige, konfessionelle und interkonfes­sionelle Zwecke bestimmt.() Die Sammlung von Gold- und Silbermünzen, die er besaß, soll () dem Germanischen Museum ausgeantwor­tet werden." 6 Noch 1905 und 1906 hatte der aus Nördlingen stammende jüdische Arzt Dr. Max Ascher im Kurort praktiziert, so weisen es Annoncen im"Frankfurter Israelitischen Fami­lienblatt" vom 8. Juni 1905 und 4. Mai 1906 aus; auch der(jüdische) Arzt Dr. med. Dzialowski hatte seine Praxis zeitweise in der Villa Neumann, so eine Mitteilung inDer Israelit vom 24. Mai 1924. Später verlieren sich die Spuren dieser Mediziner. Israelitischer Gottesdienst in Wildbad Als Restaurant für die jüdischen Kurgäste diente neben den oben genannten Betrieben Hilbs und Friedhoffs in den 80er-Jahren des 19. Jahrhun­derts das Hotel Weil; Max Weil führte laut einer Annonce vom 1. Juni 1881 zunächst den 1861 begonnenen Restaurationsbetrieb Dessauers im Hotel Schwanen am Kurplatz in derHaupt­Mit der Internationalisierung des Gästebetriebs kamen nun auch vermehrt jüdische Kurgäste nach Wildbad:Daher eröffneten seit der Mitte des 19. Jahrhunderts mehrere jüdische Restau­rationen am Ort, so 1861 der aus Cannstatt gekommene Optiker und Graveur Jakob Des­sauer(), Salomon Hilb(...) und Albert Fried­hoff(). 5 Nachdem der Nürnberger Jude Lazarus Schwarz 1897 gestorben war, konnten seine Zeitgenossen folgende Zeilen lesen:Der vor einigen Wochen in Wildbad verstorbene, auch zu Lebzeiten als Wohltäter bekannte Priva­tier Lazarus Schwarz hat in seinem nunmehr Hotel Schwanen am Kurplatz um 1890: Die Beschrif­tungJ. Dessauer zum Schwanen(zweites Gebäude von links) ist noch zu erkennen. 180