Hans Schabert · Volksheilstätte Charlottenhöhe prägte Schömbergs Entwicklung mit Er hatte oft Mühe, seine Kranken wieder los zu werden... Aber nicht nur als Mediziner und Forscher, sondern auch als Mensch wurde Dr. Dorn sehr geschätzt. Dazu hält die erwähnte Quelle fest: Er war ein Chef, wie er sein soll, ein Hausvater, der sich um alles kümmerte, auch um die wirtschaftlichen Dinge, ein Mann, dessen nie versiegender Humor auf seine ganze Umgebung ausstrahlte. Er war kein Freund von übertrie­benem Luxus, und es ist ihm immer gelungen, mit oft erstaunlich geringem finanziellen Auf­wand das Beste zu erreichen. Auch mit schwie­rigen Patienten wurde er fertig,... ja er hatte oft Mühe, seine Kranken wieder los zu werden, weil sie bleiben wollten. Dr. Erwin Dorn prägte auf der Charlotten­höhe Medizin­Geschichte. gekommen waren. Chefärzte gab es bis zum 50-jährigen Jubiläum der Volksheilstätte im Jahr 1957 nur zwei: Dr. Rudolf Schüz, dem nach 13 Jahren Dr. Erwin Dorn folgte. Neue Medikamente machten die Lungenheil­stätte, die bis zur Auflösung selbst über Infla­tionszeit und Kriege hinweg keinen Tag geschlossen werden musste, mit den Jahren überflüssig. Am 9. Juli 1973 wurde vom Träger­verein deshalb die Auflösung der 1961 inSana­torium Charlottenhöhe umbenannten, seit 1907 betriebenen Heilstätte beschlossen. Tuberkulose-Sanatorien haben keine Patienten mehr, titelte damals die Stuttgarter Zeitung. Der dritte und letzte Chefarzt, Dr. Dieter Schwenkenbecher als Dr. Dorns Nachfolger, wirkte bis zur Aufgabe des Betriebs. Laut Stel­lenplan standen ihm 33 Mitarbeiter im medizi­nischen und acht im Verwaltungsbereich sowie 57 in technischen und wirtschaftlichen Aufga­benfeldern, insgesamt also 98, zur Seite. Nicht nur bei den Chefärzten, auch sonst hielt das Personal oft jahrzehntelang Betriebstreue. Dazu beigetragen haben mag, dass für die Beschäf­tigten und ihre Familien vom Träger in den 30er-Jahren verschiedene Wohngebäude auf der Charlottenhöhe errichtet wurden. Nach Aufgabe der Heilstätte 1973 Gebäude vom Bfw übernommen Auf dem Bühl in Schömberg gründete Dr. Dorn 1938 nach mehrjährigem Kampf gegen vielerlei Widerstände die erste sogenannte Arbeitsheil­stätte mit 15 Betten. Eine weitere folgte dort 1940 mit dem Kurheim Schwarzwald, und 1942 ließ er eine solche in Schwarzenberg errichten. Langzeitkranke wurden in diesen Einrichtungen nach ihrer Leistungsfähigkeit beschäftigt. Die Charlottenhöhe hatte er zuvor von ursprünglich 92 auf 150 Betten ausgebaut, zu denen schon 1927 die 40 des erwähnten Kinderbaus hinzu­Mit der Charlottenhöhe eng verknüpft ist die Geschichte des Bfw Schömberg. Mit der Zeit wurden die Arbeitsheilstätten alsErwin-Dorn­Werk von der Charlottenhöhe unabhängig. Mit der Möglichkeit, die Lungentuberkulose mit Medikamenten zu heilen, wurden sie aber in ihrer ursprünglichen Prägung überflüssig. Des­halb erfolgte ab 1957 durch den Träger die Umwandlung in Einrichtungen der beruflichen Umschulung des Bfw. 1967 wird derVerein für Volksheilstätten in Württemberg inVerein für Volksheilstätten und Berufsförderung in Baden-Württemberg umbenannt. 176