Hans Schabert · Volksheilstätte Charlottenhöhe prägte Schömbergs Entwicklung mitBau der Charlottenhöhe von 1905 bis 1907In der Mulde des südlichen Hanges am Hengstberg entstand von 1905 bis 1907 die Volksheilstätte auf einer dazu vom Staat überlassenen undin dessen Eigentum bleibenden Fläche von vierHektar. Die Gebäude wurden unter Planungund Regie von Neuenbürgs OberamtsbaumeisterLink errichtet. Erstellt wurden zunächst fünfHauptgebäude: Männer- und Frauenbau, Verwaltungsgebäude mit Praxisräumen und Arztwohnung, Wirtschaftsgebäude mit Speisesaalund Verwalterwohnung sowie Maschinenhausmit Waschgebäude.Gleichzeitig war westlich der Anstaltsgebäudeeine Kläranlage geschaffen worden, außerdem inRichtung Calmbach in etwa 510 Metern Höhe,also 110 Höhenmeter unterhalb der Heilstätte,ein Wasserwerk. Die Einrichtung hatte damitihre eigene Wasserversorgung und eine für jeneZeit schon recht moderne Abwasserbeseitigung.höhe:„Der Bauaufwand betrug 640.705 Mk.und ging erheblich über den Voranschlag hinaus,was in der Hauptsache von den großen Erdbewegungen herrührte, eine Erscheinung, die sichauch bei den späteren Bauten gezeigt hat.“ – Ananderer Stelle ist festgehalten:„Der Verein unddie Heilstätte durfte sich stets des besonderenWohlwollens des Königspaares erfreuen. Sorührt das heutige Kapitalvermögen im Aufwertungsbetrage von rund 100.000 Mk. allein vonder König-Wilhelm-Spende her.“Bomben auf Schömberg am WasserwerkdokumentiertDas Wasserwerk funktionierte bis um 2010. DerWeg, der einst dorthin führte, ist zugewachsen.Deshalb muss den Standort mitten im Wald amRand der Markung Schömberg in steilemGelände in Richtung Calmbach schon kennen,wer das Gebäude – heute noch in einem ganzordentlichem Erhaltungszustand – sehenmöchte. Es ist nicht nur Teil der Vergangenheitder Charlottenhöhe. Auch andere Zeugnissehaben, bis heute gut leserlich, Menschen schonseit mehr als 70 Jahren außen auf den Backsteinen festgehalten:„Geschrieben beim Bombenangriff auf Schömberg! Walter Barth,Calmbach/Enz, den 10.5.1942...“ Ähnliches hatmit gleichem Datum Fritz Barth hinterlassen:„Wanderung zum bombardierten Schömberg“.Mitten im Wald steht das von 1907 an über hundertJahre genutzte Wasserwerk für die Charlottenhöhe.Mit eigenen Dieselmaschinen erzeugte sie selberelektrischen Strom, war also teilweise damitschon vielen kleinen, erst später Elektrizitäterhaltenden Gemeinden der Gegend voraus. Erst1938 schloss sich die Charlottenhöhe dann ansüberörtliche Stromnetz an.Wörtlich berichtet die Festschrift zum 25-jährigen Bestehen der Volksheilanstalt CharlottenSo ist an der Rückseite des außer Betrieb genommenenWasserwerks Charlottenhöhe der Bombenangriff aufSchömberg dokumentiert, wo 1942 vom 4. auf 5. Mai15 Häuser in Flammen aufgingen und weitere beschädigt wurden.173