Fritz Barth Vom Regimegegner zum Bürgermeister Calmbachs Wie Robert Müller und seine Frau Vera bewegte Zeiten überstanden Robert Müller wurde am 11. Januar 1895 in Calmbach geboren. Mit weiteren sieben Geschwis­tern wuchs er dort auf. Die Eltern waren Christian Müller und Marie, geborene Barth. Robert be­suchte die Volksschule Calmbach und machte eine Lehre zum Maschinenschlosser in Pforzheim. Seine politische Betätigung begann als Mitglied der Metallarbeitergewerkschaft. Nach der Teilnah­me am Ersten Weltkrieg lebte Robert Müller bei seinen Eltern in der sogenanntenPatronentasche in Calmbach. Dieses Haus stand zwischen dem Rathaus und dem Malergeschäft Bott in der Höfener Straße. Es bekam den Namen, weil dort vor und während dem Ersten Weltkrieg Patronen­taschen gefertigt wurden. Mit seinen Brüdern veranstaltete Robert Müller Kinovorführungen (auch mit Stummfilmen) im Saal des Gasthauses Krone in Calmbach. Später begann er mit dem Futtermittelhandel von der Höfener Straße aus. (Aktenzeichen 14a J480/26/105). Aufgrund des Reichsgesetzes über Straffreiheit vom 14. Juli 1928, Koch-Amnestie, wurden den Calmbachern die Strafen, bzw. der noch nicht verbüßte Rest, erlassen (siehe das Schreiben des Oberreichsanwalts vom 26. Juli 1928 an das Calmbacher Schultheißenamt auf der folgenden Seite). Eheleben und politische Tätigkeit in schwerer Zeit Am 15. Juli 1920 heiratete Robert Müller in Mittelfrohna Vera Metrek, geboren am 19. Mai 1890. Vera stammte aus Krupka, Kreis Semeski, Russland. Ihr Vater war Schmil Salmia Metrek, ihre Mutter Klifra Metrek. Vera war Jüdin und besuchte in Russland eine höhere Schule. Nach ihrer politischen Gesinnung war sie Sozialistin. Die Ehe von Robert und Vera blieb kinderlos. Der schon von Jugendzeiten an politisch sehr aktive Robert Müller war mit weiteren Genossen am Ort ein überzeugter und aktiver Kommunist. Mit sieben Calmbacher Gesinnungsfreunden war er am Dynamit-Diebstahl für denTag X zur Förderung einer deutschen Räterepublik beteiligt. Durch polizeiliche Ermittlungen wurden die Täter ding­fest gemacht. 1926 kamen sie wegen Vorbereitung zum Hochverrat vor das Leipziger Reichsgericht Veras Eltern waren in die Vereinigten Staaten ausgewandert und unterstützten von dort aus das Ehepaar beim Hausbau in der Gerberstraße in Calmbach. Die Mutter Müller und die drei Brüder Robert, Christian und Adolf(Bruder Wilhelm ist im Ersten Weltkrieg gefallen) bau­ten dort 1923 miteinander ein zweieinhalbstö­ckiges Wohnhaus, das sie gemeinsam be­wohnten. Vera trug mit Hausnäharbeiten zum 135