Karl J. Mayer · Des Herzogs Hirsauer Untertanen Dass es überhaupt zu einem Eheversprechen der jungen Frauen und Männer zurückzuführen zwischen der Tochter des Pfistermeisters und war, sondern eher auf die Schwierigkeiten, dem Sohn des Bestandsverwalters gekommen angesichts gesetzlicher Vorgaben über Min­war, zeigt deutlich, dass man innerhalb seiner destalter und Mindestvermögen überhaupt eine sozialen Schicht heiratete, um den eigenen Besitz Ehe eingehen zu können. zu erhalten, ihn wenn möglich durch das neue Familienmitglied zu erhöhen. Allerdings war die Es verwundert daher nicht, dass recht häufig soziale Oberschicht zwischen Pletschenau und Kinder gezeugt wurden, ohne dass die beiden Eulenturm nicht sehr umfangreich und die Verliebten auch verheiratet waren. Vor dem Auswahl daher wohl nicht sehr groß. Als das Klostergericht wurden dabei zumeist nur die Klostergericht etwa im Jahr 1783 einen Nach­Fälle verhandelt, bei denen es Probleme gab. folger für den verstorbenen Amtspfleger Ernst Etwa wenn der vermutliche Kindsvater vor der Ubel suchte, bestimmte man den Hofmeister Geburt gestorben war und somit weder als Albrecht Goll zu diesem Amt. Die Wahl geschah Ehegatte noch als Versorger infrage kam. mit der resignierenden Bemerkung, man habe Zumeist machte man aber damals um solche hier unter der geringen Innwohnerschaft keine Vorkommnisse nicht viel Aufhebens, vor allem große Wahl gehabt. 18 dann nicht, wenn noch vor der Geburt ein Eheversprechen abgegeben worden war, was die Am anderen Ende der sozialen Skala hatten die Regel war. Menschen andere Probleme. Eines davon, das in unerbittlicher Regelmäßigkeit in den Aber eines scheint sicher, dass uneheliche Gerichtsprotokollen erscheint, waren uneheliche Schwangerschaften vor allem in den unteren Kinder bzw. deren Versorgung. Man weiß, dass sozialen Schichten vorkamen. Wie der Historiker die relativ hohe Zahl unehelicher Kinder in Andreas Gestrich für die kleine Ortschaft früheren Jahrhunderten nicht unbedingt auf eine Ohmenhausen bei Reutlingen nachgewiesen hat, weitverbreitete Unsittlichkeit oder Verderbtheit hatte auch dies nicht unbedingt seinen Grund darin, dass die Unter­schichten es mit der Keuschheit nicht so genau nahmen. 19 Eher damit, dass die Mit­glieder der Ober­schicht solche Unfälle bewusst vermieden, weil immer die Gefahr bestand, dass man urplötzlich durch den Fehltritt eines Kindes einen Habenichts in die reiche Familie bekam, der den müh­sam erworbenen eige­nen Besitz nicht ver­mehrte, sondern womöglich verjubelte. Eng schließen sich die Wohn- und Handwerkerbauten an das etwas höher gelegene Das bedeutete auch, Klosterareal an. dass junge Frauen aus 18