Karl J. Mayer · Des Herzogs Hirsauer UntertanenKlosterareal mit südlichem Haupttor(links) und Schlossruine(rechts). Noch die Aufnahme aus den 1920er Jahrenzeigt die eher bescheidenen Behausungen der ehemaligen Hintersassen mit einem Krautgarten zur Selbstversorgungaußerhalb der Klostermauern.Michael hieß, und der mit der Tochter desHaußer verlobt gewesen war. Sie waren einander„ehelich versprochen“ und schon dreimal vonder Kanzel„proklamiert“ worden.Als nun die Eheschließung anstand, machte derBräutigam einen Rückzieher. Er wollte dieTochter des Pfistermeisters eigentlich doch nichtzur Ehefrau. Dieses gebrochene Eheversprechenwar, als das Klostergericht sich damit beschäftigte, schon der herzoglichen Regierung berichtetund vor dem Ehegericht verhandelt worden. Derjunge Michael Schwemmle war bereits für seinenSinneswandel um einen kleinen Frevel, also einegeringe Geldsumme, bestraft worden. Der verhinderte Brautvater Haußer wollte es dabeijedoch nicht belassen. Denn er hatte bedeutendeAusgaben im Vorfeld der für sicher gehaltenenHochzeit gehabt. Dafür forderte er die nichtunerhebliche Summe von 200 Gulden als Schadensersatz.Der 25 Jahre alte Michael Schwemmle erwiderteauf diese Forderung, dass nicht er die MariaBarbara nicht habe ehelichen wollen, sondernseine Eltern hätten ihm gedroht, dass sie„ihreHand von ihm ziehen“ würden, sollte er die jungeHaußerin heiraten. Das habe er der Braut undderen Eltern auch mitgeteilt, und zwar bereitsnach der zweiten Proklamation, und von denBrauteltern sei erwidert worden, es sei ihnen sehrrecht, von dem Versprechen und auch von ihmals künftigem Schwiegersohn wieder frei zu sein.Im Übrigen erklärte Schwemmle, er habe denSchaden an der geplatzten Ehe und außerdemkein eigenes Geld, mit dem er die Schadenersatzforderung hätte begleichen können. Das Klostergericht beriet sich und urteilte, dass MichaelSchwemmle seiner Braut nichts anzulasten habe,deshalb müsse er dem Pfistermeister 150 fl bezahlen. Und sollte er das Geld nicht aufbringenkönnen, dann könne er es sich ja bei seinen Elternholen.17