Hans Schabert · Stromversorgung musste zunächst mit Gasmotoren aufgebaut werdenBei der Talmühle beginnender Stollenist 2111 Meter langDer 2111 Meter lange Stollen zwischen derTalmühle und Station Teinach auf MarkungAltbulach, der das Nagoldwasser ins Teinachtalbringt, hat einen Querschnitt von sieben Quadratmetern. Aufmerksame Betrachter der Örtlichkeiten können bis heute Auffüllungen erkennen,in welchen zumindest teilweise das Material, gut14 000 Kubikmeter herausgesprengtes undherausgeschlagenes Gestein, des von zwei Seitengeführten Baus des Wassertunnels erkennbar sind.Natürlich gingen vor dem Bau des Kraftwerksviele Gespräche und Verhandlungen durch eineeigens bestellte Kommission über die Bühne.Eine ganz wichtige Verbandsversammlung desGEC gab es dann am 3. März 1909 in Calw.Zum Verbandsvorsitzenden wurde durch dieseStadtschultheiß Müller(Neubulach) bis 31. Dezember 1913 gewählt. In den Verbandsausschuss– dem Verwaltungsrat heutiger Verbände vergleichbar – berufen wurden die Schultheißen Reiffaus Simmozheim(stellvertretender Vorsitzender),Hartmann(Merklingen), Hermann(Schömberg)und Krauß(Haiterbach), als Vertreter ihre Kollegen Rentschler(Altbulach), Schleeh(Überberg),Völmle(Heimsheim) und Schaible(Engelsbrand).zusammen 2 594 458 M. veranschlagt ist, welchem Aufwand gegenüber die Rentabilitätsberechnung eine Überschuß-Verzinsung von0,52% des Anlagekapitals ergab, wurde mit 52von 69 abgegebenen Stimmen beschlossen, dasElektrizitätswerk zu bauen…“In der gleichen Versammlung wurden von derbeauftragten Kommission ausgehandelte Verträge genehmigt. Diese betrafen den Kauf desHofes Waldeck für 38 000 Mark, verbunden mitder Verpflichtung, die Baumwollspinnerei auf20 Jahre mit kostengünstigem Strom zu versorgen. Für die ersten 10 Jahre waren 5,5 Pfennigfestgelegt, während in dieser Zeit private Abnehmer 45 Pfennig für den Lichtstrom – denStundenlohn eines Facharbeiters jener Zeit –und 20 Pfennig für den Kraftstrom berappenmussten. Die Wasserkraft der Talmühle solltefür 70 000 Mark angekauft werden. Genehmigtwurde auch der Vertrag über den Kauf vonWohn- und anderem Gebäude sowie 16 ArFläche des Sägemühlebesitzers Friedrich Kirchherr in Teinach-Station zu 28 000 Mark sowievon„Areal der Grundstücke des Joh. Theurer,Sägewerkbesitzer daselbst, zu 2 M. pro qm“.Strombezug ab November 1910von Rohrdorfer TuchfabrikBaubeschluss fürs Kraftwerk gefasstWeiter wurden für die inzwischen 69 Mitgliedskommunen mit 87 anzuschließenden Orten grundlegende Entscheidungen getroffen. Darunter warauch der Baubeschluss, in dem es wörtlich heißt:„Nach Vortrag der Projekte durch Herren Oberbaurat v. Leibbrand und Ingenieur Wahlström,nach welchema. der Wasserbau einschließlich Grund- undGebäudeerwerbung(…) zu 775 000 M.b. die elektrische Anlage samt Überland-Zentralefür bis jetzt 2049 Teilnehmer in 87 Gemeindenbzw. Teilgemeinden zu 1 819 458 M.Interessant ist, dass auch ein Vertrag zum Strombezug von der Tuchfabrik Koch und Reichert inRohrdorf vom Februar 1909 abgesegnet wurde,der den Einkauf„auf 4 Jahre mit Wirkung vom31. Oktober 1910 ab“ regelte. In der Festschriftzum 20jährigen Bestehen des Verbands heißt esallerdings:„Im November 1910 wurden zuersteinige Gemeinden der Bezirke Calw und Nagoldmit Strom von der Elektrischen Kraftübertragung Herrenberg versorgt.“Heute würde beim folgenden, am 3. März 1909von der Verbandsversammlung abgesegnetenVertrag wahrscheinlich rasch die Kartellbehördevor der Tür stehen:„Vereinbarung mit denElektrizitätswerken Herrenberg-Glemsmühle und49