Ulrich Boeyng · Zwischen Stauwehr und SteckdoseBad Herrenalb – E-Werk, Zustand 2014, rechts: Körting-Dieselmotor von 1936Gemeindeverband Elektrizitätswerk Teinach-StationIm Jahr 1907 schlossen sich 24 Gemeinden zum„Gemeindeverband Elektrizitätswerk für denBezirk Calw“ zusammen, der ab 1913 in„Gemeindeverband Elektrizitätswerk TeinachStation“(GET) umbenannt wurde. Mit der1939 herbeigeführten Zwangsfusion ist der GETin der EVS aufgegangen. Der in dieser Ausgabedes Jahrbuchs enthaltene Beitrag von HansSchabert„Stromversorgung musste zunächst mitGasmotoren aufgebaut werden“ befaßt sichausführlich mit dem Gemeindeverband.Bei der Mündung der Teinach ins Nagoldtalwurde für den Gemeindeverband ein erstesKraftwerk mit Gasölmotoren errichtet, das imJahr 1911 die Stromerzeugung aufnahm. Nachdem ein circa 2 km langer Stollen vom Nagoldwehr an der Talmühle(Seitzental) bis zumKraftwerk getrieben worden war, konnte im Jahr1915 das neue Wasserkraftwerk ans Netz gehen.Hierfür wurde die bestehende Anlage um eineneue Maschinenhalle über dem Wasserauslauferweitert, in der zwei Francis-Zwillingsturbinender Fa. Voith/Heidenheim die beiden Generatoren der Fa. Siemens-Schuckert AG/Berlinantrieben. Auf der anderen Seite des Unterwasserkanals wurde nahezu zeitgleich ein Wohngebäude an die Maschinenhalle angebaut.Die Anlage ist zwar aufgrund ihrer Umbaugeschichte gestalterisch uneinheitlich, wirkt aberwegen der U-Form, ihrer Größe und nichtzuletzt wegen ihrer Lage im Talgrundmonumental. Das in vielem vergleichbare, ab1920 in Dornhan-Bettenhausen(heute Landkreis Rottweil) vom Bezirksverband Heimbachkraftwerke errichtete Kraftwerksgebäude, dasnach einem Entwurf des Architekten HansHerkommer als kompakte Dreiflügelanlageerrichtet worden war, ist in seiner expressionistischen Monumentalität dagegen tatsächlich eine„Kathedrale der Technik“.Im Jahr 2010 erfolgte durch die EnBW einAntrag auf Abbruch des Kraftwerkgebäudes aufder einen sowie für den Wohnbau auf deranderen Seite des Kanals. Hiervon ist auch dieim Kern erhaltene Gasmotorenhalle von 1911und damit der älteste Teil der Anlage betroffen.Zu Anschauungszwecken soll die zwischenbeiden Gebäudeteilen stehende Maschinenhallevon 1915 mit den alten Turbinen und Genera31