Christoph Morrissey · Von Ringwällen und mächtigen TürmenMauer steckt. Seine Mutmaßungen zu Gebäuden, so etwa dem Palas in der nordöstlichenEcke oder dem in der Oberamtsbeschreibungangeführten Turm an der südlichen Seite desPlateaus, lassen sich im zerwühlten und mitSteinschutt übersäten Gelände – Koch sprichtvon„durcheinandergeworfenen Steintrümmern“ – heute nicht mehr nachvollziehen. AnFunden vermerkt Koch lediglich einen Keramikscherben und„ein altes, derbes Türbeschläg“ außerhalb der Ringmauer. Auch dieFrage des Zugangs muss derzeit noch offenbleiben, hier überzeugen seine Vorschläge ebenfalls kaum. Bemerkenswert ist in jedem Falledas Fehlen von Dachziegeln, die tatsächlich aufdie Deckung ehemals vorhandener Gebäude mitStroh oder Schindeln verweisen.Fritz Roller griff 1996 nochmals eine Vermutung des Burgenforschers Konrad Albert Kochauf, wonach der Wald um die Riedhalde alskeltische Fliehburg gedient haben könne, undderen letztes Refugium an Stelle der mittelalterlichen Burg gelegen habe. Aus heutiger Sichtspricht nichts für diese Vermutung, Spuren oderHinweise darauf gibt es keine. Alleine aus demVorhandensein keltischer Grabhügel in denFluren Dreimarkstein und Kirchhalde lässt sichauf keinen Fall dergleichen herleiten. Zuletztwurden 1993 die offenbar noch freiliegendenFundamente des von Koch beschriebenen Rundturmes zugeschüttet und mit einem Steinringoberirdisch gekennzeichnet.Dietrich Lutz hat 1986 nochmals eine Familievon Gechingen als Gründer der Burg angenommen, und ging einerseits von einer Erbauung umdas Jahr 1100 aus, zum anderen von keiner allzulangen Nutzungszeit. Diesem Forschungsstandist derzeit nichts hinzuzufügen, er gründet imWesentlichen noch auf die Oberamtsbeschreibung:„Der hiesige Ortsadel scheint sehr früheausgestorben zu sein; zu ihm gehörte im 12.Jahrhundert Marquard, welcher das KlosterHirschau mit zwei hiesigen Huben beschenkte.Die Burgherren waren ohne Zweifel Dienstmannen der ältesten Oberherren Gechingens, derGrafen von Calw.“Literatur▪Beschreibung des Oberamts Calw, hrsg. v. Königl.Statist-topograph. Bureau, Stuttgart 1860, S. 220f.▪Schwarzmaier, Gottlieb Heinrich: Die BurgruineGechingen, in: Aus dem Schwarzwald. Blätter desWürttembergischen Schwarzwaldvereins, 4. Jahrgang(1896), S. 52–53.▪Koch, Konrad Albert: Burg Gechingen, in: Aus demSchwarzwald. Blätter des Württembergischen Schwarzwaldvereins, 39. Jahrgang(1931), S. 129–130.▪Essig, Karl Friedrich: Heimat Gechingen, Gechingen 1963, S. 18–20.▪Roller, Fritz: Gechinger Chronik, Gechingen 1996,S. 13; 212.▪Lutz, Dietrich, Burgen im Kreis Calw, in: HerbertZerr(Hrsg.), Der Kreis Calw(Reihe Heimat undArbeit), Stuttgart 1986, S. 153.13