Christoph MorrisseyVon Ringwällen und mächtigen TürmenPhantasie und Wirklichkeitam Beispiel der Burg GechingenLageGut 1,6 km östlich des Ortes Gechingen – durchGrabfunde als alamannische Siedlungsgründungspätestens des 7. Jahrhundert erwiesen – liegt amnicht allzu steilen Osthang der Riedhalde überdem Irm- oder auch Sautal die sogenannte BurgGechingen. Angelegt wurde sie auf einem flachen Vorsprung an einem Hangeinschnitt, dernach Süden hin zum Dachteler Bergwald überleitet – vor Ort auch als Schlossberg bekannt.Der eigentliche Burghügel(495 m über NN)erhebt sich knapp 40 m über die Talaue undliegt zugleich um 40 m unterhalb der westlichanschließenden Hochfläche um den Bergwald.Von historischer Seite her ist nicht viel über dieErbauer und Bewohner dieser Burg bekannt, diesich im Gelände nur noch durch Gräben, Wälleund flache Steinhaufen zu erkennen gibt. Konsens ist lediglich, dass die Erbauer und Bewohnerwohl Dienstleute der Grafen von Calw waren.In den Urkunden des Mittelalters finden sichwenige Hinweise auf eine Familie von Gechingen. Der Oberamtsbeschreibung zufolge wirdim 13. Jahrhundert offenbar ein Marquardt vonGechingen urkundlich genannt, 1320 schenkteJudela von Gechingen, in Weil der Stadt ansässig, ihren Gechinger Besitz dem Kloster Bebenhausen. Zuletzt tritt ein Hug von Gechingen1401 und 1423 als Zeuge auf. LiterarischenNiederschlag fand die Burgstelle in einemGedicht von Gottlieb Heinrich Schwarzmaier,erschienen 1896(„Aus dem Schwarzwald“) undabgedruckt im 1963 erschienenen GechingerHeimatbuch.Im GeländeIm Prinzip umfasst die Burg einen zentralenBurghügel(Plateau), der von zwei Wallgräbenannähernd ringförmig umgeben ist. Das Plateaumit Maßen von etwa 15 x 20 m erhebt sich 2,5 bis4 m hoch aus dem inneren Grabenring mit einemDurchmesser von 30 m und liegt knapp 5 m unterder Außenfläche. Nur einzelne, grob behaueneSteinquader sind vorhanden, sonst ist nahezu diegesamte Innenfläche von Muschelkalk-Steinbrocken überdeckt und scheint stark zerwühlt zu sein.Strukturen von Gebäuden oder Umfassungsmauern lassen sich bestenfalls noch erahnen.Der äußere Grabenring mit einem Durchmesservon etwa 65 bis 75 m ist gegen die Hochfläche hinnahezu halbkreisförmig angelegt, am Südhang folgtmit recht scharfem Knick nach innen ein deutlichflacheres Segment, das am Nordosthang eine knapp9