Hydrographie. Beschreibung einzelner Flussgebiete, Enz-Nagold.

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welcher 20°/o und den rechtsseitigen, östlichen, welcher 80 °/o des Gesamtgebietes umfasst. Bezüglich der politischen Zugehörigkeit des Gebiets giebt vorstehende Tabelle Aufschluss, nach welcher

2010 qkm oder 90,42 % auf das Königreich Württemberg,

212,5 9,56 °/o ,, Grossherzogtum Baden und

0,5 0,0270 >> » Königreich Preussen

entfallen.

Das württembergische Enzgebiet nimmt etwa 1 /ie der Fläche des ganzen Königreichs ein. Das badische Enzgebiet besteht aus 2 Teilen, einem 36,5 qkm grossen Teil um den Hohloh und einem 176 qkm grossen Teil in der Umgebung von Pforzheim. Das preussische, nach der Enz sich ent­wässernde Gebiet liegt östlich von der Eisenbahnstation Schopfloch der Gäubahn.

In der vorstehenden Tabelle, sowie in der Beilage 3 sind nur diejenigen Nebenflüsse aus­geschieden worden, welche ein Niederschlagsgebiet von 50 qkm und mehr besitzen. Von diesen Nebenflüssen der Enz münden 3 auf der linken und 4 auf der rechten Seite, von denjenigen der Nagold 1 links- und 2 rechtsseitig ein. Die Gebietsgliederung der Nagold wurde wegen der hervor­ragenden Bedeutung der Nagold für das Enzgebiet in die Tabelle aufgenommen; ihr Einzugsgebiet beträgt 51 °/o des Gesamt-Enzgebiets und ist 4/z mal grösser als das Enzgebiet bei dem Zusammen­fluss beider Flüsse.

Geologische Verhältnisse.

Die geologischen Verhältnisse des Enzgebietes sind in eingehender Weise aus den Begleitworten zu den entsprechenden geognostisch-topographischen Atlasblättern, sowie auch teilweise aus der geognostisclien Schilderung des Neckargebietes, welche in dem Verwaltungsbericht für die Jahre 1893/95 enthalten ist, zu entnehmen - , sie sind hienach kurz folgende:

Das Grundgestein des Schwarzwalds, der Gneis, tritt im Enzgebiete nicht zu Tage, dagegen wurde durch die fortschreitende Vertiefung der Schwarzwaldlängsthäler im Eyachthal beim Lehmanns­hof, im Gross-Enzthal zwischen Nonnenmiss und Wildbad und im Nagoldthal oberhalb Liebenzell ein von dem Murggranitmassiv abzweigender, von Südwest nach Nordost streichender Kamm eines Granitgebirgsausläufers angeschürft und eben damit die Wildbader und Liebenzeller Thermalquellen zu Tage gefördert. In den Längenprofilen der Eyach, Gross-Enz und Nagold machen sich diese härteren Gesteinsarten durch Gefällsunregelmässigkeiten bemerklich. Besondere Erwähnung verdient ein zur Strassenunterhaltung verwendeter, im Gross-Enzthal beim Kohlhäusle auftretender, feinkörniger und glimmerarmer Ganggranit, der sogenannte Aplit.

Von den Auf- und Anlagerungen an das Grundgestein des Schwarzwilds fehlen im Enz­gebiet diejenigen der Culmschen und Steinkohlenperiode.

Ablagerungen der Dias (Zechstein und Rotliegendes) finden sich als Zwischenlage zwischen Granit und Buntsandstein an der Oberfläche nur in unbedeutender Mächtigkeit und zwar als Rot­liegendes im Enz- und Eyachthal, sie fehlen dagegen im Nagoldthal, wo der Buntsandstein unmittelbar auf dem Granit auf liegt. Zecbstein fand sich bei der Tiefbohrung in Dürrmenz an der Enz 529 m unter der Thalsohle in einer Mächtigkeit von 2030 m.

Der Buntsandstein des Schwarzwalds, der die südwestliche Ecke des Enzgebiets bis zum Nagold- und unteren Würmthal einnimmt, erreicht eine Mächtigkeit von über 400 m; er ist alseine ausgedehnte Dünenbildung aufzufassen. Gegen Osten und Norden ist er vom Muschelkalk überlagert, der als reine Meeresablagerung entstanden ist; er bildet heute die mitGäu bezeichneten Landesteile, das obere Gäu und das Strohgäu. Die Schichten der Keuperformation, welche teils Tiefseeablagerungen, teils Strand- und Dünenbildungen sind, greifen im Osten am Schönbuch und in der Umgebung der Solitude, sowie im Norden am Stromberg halbinselförmig in das Enz­gebiet über.

Nach den Veröffentlichungen von Branco*) überlagerten nicht nur die sämtlichen Glieder des Trias das ganze Enzgebiet als ein zusammenhängendes Ganzes, sondern es gingen auch die Fluten der Jurameere darüber hinweg und bedeckten es mit ihren Ablagerungen.

*) Branco, Prof. Dr., Schwabens 125 Vulkanembryone und deren tufferfüllte Ausbruchsröhren; das grösste Maar­gebiet der Erde. (Jahreshefte des Vereins für vaterländische Naturkunde in Württemberg, 1894, S. 505.)

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