Hirsau.

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rische Thätigkeit. Er erbaute 8 Klöster, darunter das neue Kloster mit der Peterskirche in Hirsau, die Klöster St. Georgen, Erfurt, Zwiefalten, Weilheim u. T. und andere. Auch brachte er viele verdorbene Klöster wieder in guten Stand, daher er ein eigentlicher Reformator des Benediktinerordens wurde. In seinem Kloster beschäftigte er 12 Mönche mit Abschreiben von Büchern. Auch einige seiner Nachfolger waren für die Ver­mehrung der Bibliothek bemüht. Leider ist aber sehr wenig mehr von derselben vorhanden. Den größten Verlust erlitt die Bibliothek am Schluß des 30jährigen Krieges, als der katholische Abt Wunibald nach dem Abschluß des westphälischen Friedens von Hirsau flüchtete und Handschriften, Urkunden und Lagerbücher mitnahm. Er ließ sich auf dem Weingarten'schen Schloß Blumeneck nieder, und als bald darauf dies Schloß niederbrannte, verbrannte auch alles, was er mitgebracht hatte. Was etwa noch in Hirsau zurückgeblieben war, fand seinen Untergang bei der Zerstörung des Klosters.

Wir betrachten nun den vom Kloster allein noch übrigen Kreuzgang. Dieser bildet in der Hauptsache ein Viereck. Um dies Viereck her stand das eigentliche Kloster. Auf jeder Seite des Kreuzgangs sind 10 Fenster, welche theils ganz ausgebrochen sind, theils noch das Maßwerk und die dreifache Theilung zeigen. In den 40 Fenstern waren einst schöne Glasgemälde. Martin Crusius hat uns die Beschreibung von 30 derselben hinterlassen. Jedes Fenster hatte in der Mitte ein Bild aus dem Leben Jesu, rechts und links eine alttcsta- mentliche, darauf bezügliche Geschichte. Bemerkenswerth ist, daß gegen die Pfarrkirche hin, wo der Kreuzgang doppelseitig ist, die eine Seite Rundbogen-Fenster hat, wie der noch stehende, romanische Thurm an seinen drei obern Stockwerken, also aus älterer Zeit stammt. Als nach der Reformation das Kloster in eine evangelische Klosterschulc umgewandelt wurde, diente dieser Kreuzgang den jungen Studenten zum Aufenthalt in ihren Freistunden. Daneben waren ihre Schlafstuben, daher der Name Dorment für diesen Kreuzgang. In dem Garten des Kreuzganges stand ein Springbrunnen mit drei Becken übereinander. Um denselben waren Pfeiler mit Fenstcrgestellen und gleichfalls gemalten Fenstern. Zwölf Bilder aus dem Alten und Neuen Testament, von Brunnen handelnd, waren