Weil der Stadt.

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gegen wehrte sie sich mit Erfolg gegen die Weimar'schen Truppen am 27. Januar 1645. Die schwerste Zeit kam aber am Schlüsse des Kriegs. Am 20. Oktober 1648 rückten die Fran­zosen unter Varennes vor die Stadt und erstürmten sie am 22. Oktober. Die Stadt wurde in Asche gelegt, wobei auch das Archiv verbrannte, die Einwohner theils getödtet, theils mit dem Vieh weggeführt. Die > Reformation faßte mehr­mals Fuß in der Stadt, so 1522 durch die Predigten des Augustiners Diepold Gerlacher. Am Ende des 16. Jahrhun­derts war fast die ganze Einwohnerschaft evangelisch. Nur der Rath blieb katholisch. Nach dem 30jährigen Kriege wollten wieder viele Einwohner die evangelische Lehre einsühren, die Stadt blieb aber katholisch. Gegenwärtig wird für die Evan­gelischen in der Stadt von dem Geistlichen in Merklingen der Gottesdienst in der Spitalkirche gehalten.

2. Die Bahn von Weil der Stadt bis Calw.

(6 Stunden.)

Uebergang vom Gäu zum Schwarzwald, vom Würmthal in's Nagoldthal, vom Muschelkalk in den bunten Sandstein. Die Bahn steigt von Weil der Stadt bis Althengstett und fällt von da bis Calw. Viele Kunstbauten, welche sich in drei Gruppen theilen: die Kurve um den Hacksberg, der Forst­tunnel, die Kurve im Thälesbach. Stationen: Schafhausen, Althengstett, Calw. Vom Oberamt Leonberg durch das Ober­amt Böblingen in's Oberamt Calw.

Die Bahn führt von der Station Weil der Stadt in einem Bogen um die Stadt und läuft fast bis Schafhausen in südlicher Richtung das Würmthal aufwärts. Zuerst ver­schwindet Weil der Stadt auf kurze Zeit in einem Einschnitt, über welchen die Straße nach Merklingen und Pforzheim auf einer Brücke führt. Auf den Einschnitt folgt ein Damm von 40', von welchem aus wir nun die Stadt von der Westseite sehen; zwei gewölbte Durchlässe führen unter dem Damm durch, der zweite für die Straße nach Simmozheim, Althengstett, Calw. Nach dem Danime kommen keine bedeutende Kunst­bauten bis Schafhausen. Die Bahn folgt der bewaldeten