Hirsa».

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welcher 1561 die drei Schwibbögen gegen dem Kloster neu gemacht wurden. Nach der Brücke theilt sich die Straße, rechts nach Pforzheim, links dem Berge zu nach Calmbach und Wild­bad. Wir folgen der letzteren und kommen an das Kameral- amtsgebäude, über besten Thor zwei große Hirsche gemalt sind, zwischen beiden ist das württembergische Wappen und das Klosterwappen: ein Hirsch mit einem Abtsstab zwischen den Vorderfüßen. Dies erinnert uns auch an die gewöhnliche Ab­leitung des Namens Hirsau von Hirsch, altdeutsch Hirz und Hirß. Unwahrscheinlich ist die Ableitung von Hirse. Unter dem Eingänge rechts ist das Thorstübchen, in welchem der Kameralamtsdiener wohnt, der den Schlüssel zur Ruine hat. Wir gehen den Schloßberg hinauf und treten durch den achteckigen Thurm mit der Jahrzahl 1592 ein. Auf demselben sind Uhr und Glocken der Gemeinde Hirsau. Nun kommen wir zuerst an das S ch lo ß g e b äu d e. Dieses wurde vor 300 Jahren von Herzog Christoph und Ludwig im Renaissancestil an der Stelle der alten Abtei er­baut, daher auch Prälatur genannt. In dem Schlosse starb Herzog Wilhelm Ludwig 23. Juni 1677, 30 Jahre alt, nach 3jähnger Regierung. Er hatte von hier aus den Sauer­brunnen in Liebenzell gebraucht und bekam auf dem Weg zwischen Hirsau und Liebenzell einen Anfall von Kolik, an

welchem er nach zwei Tagen starb. Von dem 1692 durch die

Franzosen verbrannten Schloß steht noch ein runder Thurm mit steinerner Wendeltreppe. Dieser steht durch eine Mauer­wand mit der eigentlichen Schloßruine in Verbindung. Zwi­schen den vier hohen Wänden des Schlosses erhebt sich die Ulme 10G hoch und vertritt mit ihrer Krone die Stelle des

Daches. Neben ihr steht eine junge Ulme und dringt mit

ihrem Gipfel in die Neste der Mutter hinein. Einer zweiten Tochter ist es zu eng geworden; sie steht mit der Wurzel innerhalb des Schloßraums, der Stamm erhebt sich außerhalb. Unten sind noch Keller, zu welchen zwei Eingänge führen. Auf den rund ausgehauenen Doppelgiebeln stehen drei Kugeln mit Fähnlein, die vierte fehlt. Um das Schloß vor Zerfall zu schützen, wurde dasselbe von der K. Finanzverwaltung mit starken, eisernen Schienen umschlossen.

Wir gehen nun weiter zu den Klostergebäuden. Der

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