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2. Die Bahn von Weil der Stadt bis Calw.
trag ins Naturalienkabinet nach Stuttgart zu liefern, wo wir seinen Namen vielfach lesen.
Machen wir endlich einen Gang durch die Stadt, so können wir, entweder von der Eisenbahn aus der Straße folgend, zuerst durch die Vorstadt, den Bischof entlang zur Turnhalle und der daselbst veranstalteten Gewerbeausstellung gehen, und dann durch die Stadt den Rückweg machen. Oder aber schlagen wir den umgekehrten Weg ein; wir gehen bald nach dem Bahnhof auf dem Biersteg über die Nagold, besuchen dort den Felsengarten von Michael, wo wir die Nagold vor ihrem Eintritt in die Stadt und jenseits derselben den Bahnhof vor Augen haben. Sodann können wir durch die Badgasse in die Stadt gehen, oder wer eine schöne Aussicht auf die Stadt genießen will, geht auf dem Schafweg über die Stadt hin bis zum Georgenäum. Dieser Weg ist durch den Verschönerungsverein zu einem besonders schönen Spaziergang gemacht. Die Anlagen erstrecken sich bis in den nahen Nadelwald. Oberhalb des Gcorgenäums treten wir in den Garten desselben ein. Dieses vom Generalkonsul v. Georgii Georgenau für seine Vaterstadt erbaute Gebäude ist einer nähern Betrachtung werth. Die gegen die Stadt gerichtete Front ist mit den 2 Statuen von Schiller und List geschmückt (Bildhauer Bach). In der Vorhalle sind in der Front 3 symbolische Freskobilder: Wissenschaft, Kunst, Handel und Gewerbe (Maler Groß). Ueber dem Eingang zur Bibliothek das Gcorgii'sche Familienwappen. Im Bibliothekzimmer ist das Bild Peters des Großen als Schisfszimmermann, im anstoßenden Lesezimmer die Bilder von verdienten Calwer Männern, um das Bild Val. Andreäs tzruppirt. Im mittleren Stock ist ein großer Saal zum Zeichnen und zu Vorträgen. Im dritten Stock ein Saal für eine permanente Gewerbeausstellung bestimmt. Der Erbauer ist Oberbaurath v. Egle. Vom Georgenäum gehen wir in die Stadt bergabwärts und kommen unter der offenen Fruchthalle des Rathhauses hindurch auf-den Markplatz. Der massive Unterstock des Rathhauses trägt die Jahrzahl 1673, er blieb beim Brande 1692 stehen. Neben dem Rathhaus ist noch ein altes, steinernes Haus (Stadtrath Lörcher). In dieser Häuserreihe steht am Eck gegen die Kirche die Oberamtei; auf der andern Seite der Kirche das zweite Haus, das Dekanathaus.