Mbengstett.
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sind nun auf dem höchsten Punkte der Bahn, 1775' (508 m.) über dem Meer.
Station Althengstett. Althengstett, evangelisches Pfarr- dorf mit 1332 Einwohnern, hieß früher nur Hengstett, bis im Jahre 1699 die Waldensergemeinde Neuhengstett, eine halbe Stunde nördlich, gegründet wurde. Wir sind nun schon über der Wasserscheide im Quellengebiet der Nagold, was sich am Vorherrschen der Nadelwälder zeigt. Boden und Klima sind dem Obstbau nicht mehr günstig, dagegen beginnt hier der Handel mit Langholz. Als im Jahre 1796 die Franzosen unter Moreau über den Rhein kamen und nach dem Treffen bei Rothensol (Dobel), 9. Juli, sich über Neuenbürg und Calw in unser Land hereinzogen, wurde zwischen Alt- und Neuhengstett ein Vorpostengefecht zwischen den Franzosen und Oesterreichern, welche sich nach Weil der Stadt zurückzogen, geliefert. Im Orte selbst wurde von den Franzosen geplündert, besonders im Pfarrhaus und in den Wirthshäusern. — Hier wurde 12. September 1765, als der Sohn des damaligen Pfarrers, geboren: Christian Jakob Zahn, vieljähriger Vicepräsident der württembergischen Ständekammer, der sich um das vaterländische Verfassungsleben sehr verdient machte. Die Melodie des Schil- ler'schen Reiterliedes: „Wohlauf Kameraden", stammt von ihm, wie er auch sonst manche Melodieen komponirte. Er war Mitbegründer der „Allgemeinen Zeitung", später Theilhaber an Fabriken in Calw, wo er 8. Juli 1830 starb. Ein älterer Bruder, Joh. Georg Zahn, geboren 1759, gestorben 1831, war ein verdienter, hochgeschätzter Arzt in Calw.
Von Althengstett nach Calw ist die Entfernung eine Stunde; die Bahn macht aber, um in's Thal hinabzukommen, einen Weg von 37,600', also nahezu drei Stunden bis zum Bahnhof Calw und hat auf dieser Strecke ein Gefäll von 1: 60 und 1 : 70. Der Uebergang der Hauptbahn über die Alb bei Geislingen steigt 1: 45 und fällt auf der andern Seite 1: 75.
Die Bahn führt zuerst auf einem 35' hohen Damm neben Althengstett hin. Schon am Anfang des Orts führt unter dem Damm, durch einen schöngewölbten Durchlaß, die Straße nach Simmozheim und Weil der Stadt. Von dieser Straße zweigen weiterhin zwei Vizinalwege auf der linken Seite ab, einer nach Neuhengstett, der andere nach Möttlingen. Von