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Sinn ein und nach einer etwa hundertjährigen Blüte folgten zwei Jahrhunderte immer tieferen Verfalls. Es wurden Schulden gemacht, viele Güter verpfändet und verkauft, bis endlich zu Anfang des 15. Jahrhunderts wieder ein besserer Geist zur Herrschaft kam. So erreichte das Kloster unter einigen tüchtigen Äbten 1428— 1534 eine zweite Blüte.
Die Schirmvogtei hatten bis 1260 die Grafen von Calw, dann die Pfalzgrafen von Tübingen innegehabt, 1342 ging dieselbe auf die Grafen von Württemberg über.
Abt Wolfram Maiser, 1428—1460, führte 1457 die sog. Bursfelder Reform ein und seine Nachfolger konnten nun daran gehen, das Kloster einer fast in allen Teilen notwendig gewordenen baulichen Erneuerung zu unterziehen. Denn in den nahezu 400 Jahren seit seiner Gründung war in dieser Hinsicht fast nichts geschehen. Abt Rupert, 1165—1176, hatte an die Nordseite der Kirche eine Nikolauskapelle anbauen lassen, die aber unter Abt Wolfram um 1448 abgetragen werden mußte, und Abt Marquard, 1196—1205, hatte zwei baufällig gewordene Seiten des Kreuzgangs neu aufgefllhrt.
Jetzt ließ Abt Bernhard, 1460—1482, nachdem er im Ostflügel des Klosters die Sakristei und Bibliothek erneuert hatte, seit 1480 das Dormitorium (den Wohn- und Schlafraum der Mönche) über dem Ostflügel, dann das Sommerrefektorium, d. h. den Südflügel, und hierauf das Winterrefektorium, d.h. den Hauptteil des Westflügels umbauen und begann 1482 noch den Neubau des Ostflügels des Kreuzgangs in gotischem Stil, den sein Nachfolger Georg (1482—84) vollendete.