— 33 —
mehreren Schichten aus dem gleichen Stein gearbeitet. Am Ortpfeiler der Arkade sitzt dagegen nur eine Lisene; sie steht nicht mit ihm im Verband und ist sicher später angefügt. Der Schildbogen ist in die Wand cingestemmt, seine Linienführung ist kein Halbkreis, sondern nähert sich dem Parabelbogen, ohne Brechung am Dogenscheitel. Über ihm ist der Ansatz des ehemaligen Gewölbes ausgezeichnet zu erkennen.
Im nördlichen Seitenschiff zeigt die Turmwand in ca. 1 V 2 m Höhe über dem Boden ein srühgotisches Portal, es sitzt in einer ziemlich rohen Flickung der Wand. Die Wandlisenen in der Nordwestecke sind völlig verschwunden, offenbar bei dem Umbau der Renaissancezeit. Von der Lisene am Ostpfeiler haben sich noch einige Stücke erhalten, ebenso schwache Spuren des Schildbogens an der Wand.
Der bereits früher an der Außenseite veränderte Nordturm (s. oben) ist im Inneren völlig umgebaut. Offenbar in frühgotischer Zeit wurde ein tonnengewölbter Raum in ihn eingefügt, der von der Westseite her- fein Licht bekam, auch auf der Nordseite muß eine Fensteröffnung bestanden haben; Spuren sind auf der Außenseite noch erkennbar. Der Raum ist im Innern völlig mit Dachplatten zugesetzt und war einer Untersuchung unzugänglich.
Ostseite der Seitenschiffe.
Süd- und Nordpfeiler der Durchgänge zum Querschiff (also an den Außenwänden des Landhauses) bestehen im unteren Teil aus langen Bindern, die mit hochkant gestellten dicken Platten wechseln. Der obere Teil dagegen ist aus normalen großenQuadern aufgesetzt, das Kapitell baut sich wie die Basis aus Platte und Schräge auf. Die bereits beschriebenen Lisenen an der Wand sind zwischen die Pfeiler und die Längswände eingestoßen, an keiner Stelle finden wir ausgesprochene Fugengleichheit, auch an Basis und Kapitell sind die Steine der Lisene angeklebt (Plan IV, Abb. 9), die Gurtböden kehren hier nicht wieder, das Gewölbe band also im Gegensatz zu den westlichen Schmalseiten nicht ein. Die Keilsteine der Bögen scheinen jünger als die Oberwand zu sein, da die Wand etwas breiter als der Bogen ist. Die Bogenöffnungen waren mit dünnen Wänden zugesetzt. Im Westen ist die Wandfläche bündig mit der Westseite der Bögen, auf der Oftseite muß sich die Öffnung als flache Nische ausgeprägt haben, denn das heute die Bogenöffnung füllende Mauerwerk ist modern (16. Jahrhundert, Plan IV), die ehemalige Wandstärke im Bogen beträgt rund 40 cm. Diese Vermauerung war mit niedrigen, ziemlich schmalen Türöffnungen durchbrochen, die den Zugang von den Seitenschiffen zum Querschiss vermittelten und nach außen zu aus der Bogenachse verschoben sind. Sie sind heute zum Teil mit Ziegeln vermauert, auf der Südseite ist die Türe nur noch im unteren Teile
3 Schmidt. St. Atireliuskirche in Hirsau