II

nach Verlauf einer Stunde, griff er noch einmal langsam in die Taschen seines Ueberrockes. Um seinen Mund zuckte ein kaltes, entsetzliches Lächeln; die Hand, die das letzte Gold hielt, krampftc sich noch einmal fest zusammen, che sie es auf den Tisch warst Der Varon verlor und der reiche Erbe stand als Bettler auf. Theodor hatte sich nach der Rückkehr des Barons ebenfalls entfernt. Als er wieder in das Spielzimmer trat, stürzte der Letztere an ihm vorüber, bleich, wie ein Marmorbild, mit fürchterli­chen, verzerrten Mienen. Theodor sah auf den grünen Tisch. Die Haufen Goldes, die vor dem Banquicr auf­gehäuft lagen, ließen ihn das Ucbrigc errathcn.

Mit festen Schritten näherte er sich jetzt ebenfalls dem Tische. Er nahm ein Goldstück und setzte cs auf die Da­me, die Karte gewann. Er nahm ein zweites ein drittes, er gewann. Das Glück, das seinem Freunde den Rücken gedreht, schien ihm desto freundlicher zu lächeln, alle Karten schlugen ihm zu. Abermals eine Stunde, eine fürch­terliche bange Stunde in der jeder Athcmzug in der Brust der um den Tisch Stehenden erloschen zuseyn schien, und alles Gold, was der Baron verspielt, war in die Hände Theodor's übergegangen.

Reick, wie er noch nie gewesen, verließ Theodor das Spielzimmer, um den Baron aufzusuchen. Ein Diener schaffte das gewonnene Gold in seine Wohnung.

Theodor fand den Baron in einem der vordcrn Zim­mer. In seinem Auge lag der Ausdruck eines wahnsin­nigen Spielers, eines verzweifelnden Familienvaters. Er hatte bereits von einigen der Anwesenden von dem Glücke Theodors gehört, und als Letzterer zu ihm trat, sah er ihm mit einem furchtbaren Ausdrucke entgegen.

Du hast Unglück gehabt," redete Theodor den Ba­ron an.

Du destomchr Glück," war die kurze in schneiden­dem Tone gegebene Antwort.

Noch einigemal redete Thcoder den Baron an, noch einigemal antwortete dieser in demselben Tone. Endlich wurden seine Antworten beleidigend. Es kam zu hitzigen Worten, der Baron murmelte etwas von Taschcnspicler- künsten, von Fingerfertigkeit, einige Offiziere an den daranstoßenden Tischen hatten dem Streite zugchört sie sa­hen verwundert auf den Beleidigten, der die Zähne zu­sammenbiß, daß das Blut auf die Lippen trat, und Theodor mußte seinen Freund fordern, seinen Freund, den er nach jahrelanger Trennung hier wiedcrgcfundcn, und mit dem er sich so herzlich dieses Wiederfindens gefreut.

Ein alter Oberst, ein Ehrenmann, erbot sich zum Secundanten Theodors; ein anderer Offizier, der den Streit ebenfalls mit angehört, zu dem des Barons. Der Baron hatte die Wahl der Waffen. Er forderte einen Zweikampf auf Pistolen im Avanciren. Vergebens ver­suchten die Secundanten, eine andere Art des Zweikampfes herbeizuführen, der Baron blieb bei dem Gesagten. Er schien unbedingt den Tod Eines oder des Andern herbei­führen zu wollen.

Der achte Tag, von dem folgenden Morgen ab, wurde

als der Morgen des Zweikampfes festgesetzt, Theodor hatte so lange um Aufschub gebeten, weil er noch eine Reise zu machen und einige Angelegenheiten in Ordnung zu brin­gen habe.

Der Morgen des achten Tages erschien, ein schöner herrlicher Juni-Morgen, nicht geschaffen, sich gegenseitig umzubringen. Theodor war am Abende vorher von seiner Reise zurückgckehrt, und ritt nun mit seinem Secundanten nach dem Gehölze, in welchem der Zweikampf stattfinden sollte.- Der Baron wartete bereits. Noch einmal versuch­ten die Secundanten, die beiden Gegner, die sie als Eh­renmänner kennen gelernt, zu versöhnen, oder wenigstens eine andere Art des Zweikampfes herbei zuführen. Der Baron beharrte auf seinem Willen und der Kampf gieng vor sich. Die Entfernung wurde abgemessen, die beiden Gegner erhoben die Mordwaffen, sahen sich fest in die Augen und schritten auf einander zu. Nachdem der Ba­ron einige Schritte vorwärts gcthan, drückte er ab. Ein breiter Elutstrcif überfluthcte Theodors Kleider, mit der freien Hand fuhr er nach der Brust, und drückte sie fest auf die todbringende Wunde. Einen Augenblick wankte er, seine Knie brachen zusammen, sein Körper schien sich vorwärts zu neigen; aber krampfhaft erstarkte er noch einmal, seine Hand umfaßte wieder das Mordgewchr, er­schrick wieder vor, und immer kleiner wurde der Raum, der ihn von seinem Opfer trennte, seinem Opfer, denn der gewisse Tod starrte dem Baron aus der Mündung des vorgehaitcncn Pistols entgegen.

Da plötzlich wendete Theodor das Gewehr seitwärts und schoß die Kugel in die Luft. Von seiner Stirn träu­felten große Schweißtrvfen. Ermattet sanken beide Arme herab und er selbst zurück auf den blutigen Rasen. Die Secundanten und der Arzt, die dem wundersamen Spiele so lange erstaunt zugcschen, näherten sich nun. Der Letz­tere erklärte die Wunde für tödtlich. Der Verwundete wurde hierauf sanft in einen Wagen gehoben, sein Se- cundant und der Doctor setzten sich zu ihm und so fuhren sie langsam nach dem Bade zurück. Ber Baron schlug einen andern Weg nach Hause ein.

Als der Varon in sein Zimmer trat, überreichte ihm sein Diener einen Brief. Er besah die Aufschrift und er­kannte die Hand seiner Gattin, die vielleicht in diesem Schreiben zu ihm sprach, von seiner Rückkehr und einer heitern, frohen Zukunft. Krampfhaft ballte er das Papier zusammen und warf es in einen Winkel des Gemachs, mit der Faust schlug er sich vor die Stirn, und rannte wie ein Verzweifelnder im Zimmer auf und nieder. Zu wiederholten Malen rief er den Namen seiner Lieben, die seiner sehnsüchtig warteten, ihm täglich verlangend entge­gensahen.

Er nahm die Pistole, lud sie noch einmal, und legte sie vor sich auf den Tisch. Hierauf bückte er sich mecha­nisch nieder und nahm den Brief wieder auf, dcnerwcg- gcworfen hatte.Emilie!" flüsterte er mit brechender Stimme, als er das Siegel löste,Emilie! Du wirst mir

fluchen, daß ich D gemacht!" Thräne die ersten Zeilen üt wie eben so viel gl an der treuen Bru er inne. Er las d mal und sprang Hut auf den Kopf, und stürzte zum Ha das Ziel seiner Eil Zimmers auf, in d seinem Bette.T Kranken entgegenhc dete und ihm läche Wundete, von dem vor wenigen Stun Knie des Barons, Du weißt," ' baß ich Emilie eb damals um ihre H gern gesehen wurdl oft Unterstützungen warst reich, de, die Deine. Als D fel aufstandst, wcr hergegangenen trau mich ein unnennba das Glück meines fürchterlich bange Gattin nun doch e unerträglich. Zun auf ein höheres F< in meinem Innern ein und spielte for immcrfort. Mein mir zuschlug, e Noch densell Deiner Gattin, Di züge nachznahmen ich das Geld nicht daß es nicht eini Hand auf die grüi wanderte. Deßhal solltest eher nichts von hier entfernt f Der Kranke - sicht in die Kissen wahnsinniger Angj Weine nicht gcnblicken wieder, Kniccnden vernahr auf und legte di Aber schwöre mi Du, Ferdinand ihm noch zu Gebt dem allmächtigen