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Stirne: „Ziehe ab, o thcurcr' mehr hören!"
nicht wußte, daß hiermit die acint scyeu, blickte mich mit ci- r sagen bei dem spuckts," und der warf mich in meinen besten m Spiegel zn: „wer kann Dir fünf Minuten spater in einen Stadtgänlc ins gelebte Land, <1 lVlontm-»-ti-e zu Herrn Lepi- 'stcigcn, klingeln, die Treppe hin- sti eichen, und in's Bureau flic- Momentes. Auf meine Frage as Dienstmädchen mit sondcrba- immcr, kam wieder, setzte mir acheln einen schön gepolsterten adem sie mit dem sonderbarsten 'pinay wird sogleich erscheinen, Auf das Wort „schön" legte Ausdruck, so wie wenn sie hätte !" — ich aber nahm schön fiir rust, nahm eine Miene an, als er Westentasche, recitirte abcr- mrchflog neugierig das Zimmer, leganz. — Türkischer Teppich l, - ich sah hinein, als ob Glas zerschmettern wollte —),
, — große, damastne Vorhänge,
, — ein Erard'scher Flügel, Stelle, daß hier ganz der Ort obern, und überzahlte im Geiste chafen, Rindvieh und Müller- t vergaß, und wie ein Trunkeiartete.
uif, und herein trat der Große, chuh Höhe, mit dreieckigem Gemeinen Hamstcraugen, niederer enem Munde, spitzem Zuckerhut- Bcinklcidern, ditto Kamäschcn, ant und mehr als höflich, be- Pcrückenhaare gen Osten, nahm >ch mit einer dünnen, nichtssa- durch Mark und Bein gieng: Herr; — Sie wollen gewiß be ledig!" wollte ich rufen, im Halse stecken, wie ein Vier- itt dessen flüsterte ich, indem ich and cs zulicß: „Hm! Hm! Hm! möchte, — da ich glaube, —
, sehen Sic!"-Diese aus
schien ihn tief zu rühren. Er e sich zwei Thränen aus den n großes Buch, blätterte darin ' Schweiß auf die Stirne trat, aem Stand, Geschäftes '-öurts- htigcn Dingen. Ich beichtete
wie ein armer Sünder, gab ihm den größtmöglichsten Begriff von meinen Talenten, die mich zum Millionär machen müßten, wenn das wenn und aber nicht wäre, — und binnen drei Minuten stand mein Steckbrief mit großen Strichen im Hauptbuche. Ich blinzelte hinein, sah mich unter dem „Haben," erblickte dann links, auf der Seite daS „Soll," den Namen einer Jungfer Gräfin, und ein halbes Dutzend Mühlsteine fielen mir vom Herzen. Wie verklärt stand ich, als der große Lcpinay das unschätzbare Foliobuch zuklappte, und sich mit den Worten gegen mich wandte: „die Sache wird sich machen: — ich habe etwas für Sic; bereiten Sie sich vor, in eine der ersten Pariser- Familien cingcführt zu werden!" — Mein Herz tanzte in der Brust herum, wie rasend, Alles gericth an mir in Bewegung, ick sah mich wie eine Auster an den gräflichen Rosenlippen hangen, und ick hätte den großen Lepinay umarmt, wenn er nicht urplötzlich mein Entzücken durch einen Zusatz abgckühlt hätte. Er setzte sich nämlich schmunzelnd zu mir, ergriff mit wahrhaft rührender Thcilnahme meine beiden Hände, und fragte, indem die Morgcnröthe der innigsten Freundschaft seine Nase beleuchtete: „Haben Sie Gelv bei sich?" — „Geld?" versetzte ich stotternd, indem mir jedes seiner Worte als Eiszapfen im Herzen stecken blieb; — „wie so? o ja! etwas wohl." —
„Um — fuhr Lepinay fort, — die Einleitung zu treffen, bedarf cs einiger Geschenke an das Kammermädchen der Gräfin. Zweitens bedarf ich einer kostbaren Equipage zu solchen Besuchen, und ich muß daher um lumpige 200 Francs für meine Auslagen bitten! Sobald Sie diese entrichtet haben, gcht's vorwärts, und wir müssen eilen, denn die edle Gräfin verlangt sehr nach einem
Manne."-„Verlangt sehr?" rief ich, — und ganz
mechanisch fuhr ich in die Tasche, zog zehn funkclneue Napoleon hervor, und legte sie gravitätisch in die zitternden Hände des großen Lcpinay, der sie geschickt in seine Tasche verschwinden ließ — Hierauf erhob er sich viel schneller, als er sich zu mir gesetzt, und entließ mich mit den Worten: „in acht Tagen das Nähere." — Wie mir in diesen acht Tagen zu Muthe war, begreift Jeder, der so viel Menschenliebe besitzt, daß er eine Gräfin von 800,000 Francs zu schätzen weiß. Endlich erschien sie, die heißersehnte Stunde, und ich stürzt wie ein Tiger nach dem Bureau. Herr Lepinay trat mir sehr kalt entgegen: „Guten Morgen, mein Lieber,-noch weiß ich nichts!"
— Da stand ich, wie wenn ich kein Loth Hirn im Schädel hätte. — „Noch nichts?" versetzte ick. „Noch nichts!" wiederholte Lcpinay: kommen Sie einmal in 8 Tagen."
— Er ließ mich stehen, — ich schlich die Treppe hinab, wie eine lahme Schildkröte, und beruhigte mich endlich.
— Noch acht Tage, noch eine Ewigkeit von Sehnsucht und Verzweiflung, und am neunten flog ich meine Himmels- trcppc mit neuem Muthe hinan. — Dicßmal aber traf ich im Zimmer des Herrn Lcpinay einen kurzen, stämmigen Herrn, von sehr elegantem Aeußern, der mich beim Eintritt scharf musterte, mir einen Wink gab und sich empfahl. Er war noch nicht hinaus, als Herr Lepinay mich anredete:
„Unsere Gräfin ist halsstarrig, aber ich denke, es giebt sich; kommen Sie einmal in etwa 14 Tagen!"
(Schluß fol»-.)
Guckkasten-Bilder
in heiterer Beleuchtung.
Ein französischer Arzt wird Nachmittags drei bis vier Meilen von Montpellier auf ein Landgut geholt, und bleibt die Nacht dort; aber der Kranke strrbt. Am andern Morgen bestimmt der Arzt das Honorar und fordert zehntausend Franken. „Das scheint mir etwas zu viel," erwie- dcrte die Wittwe. „Madame," entgegnete der Doktor, „ich begebe mich nie in die Umgegend ohne Entschädigung von zehntausend Franken." „Es ist mir sehr lieb," nimmt schnell gefaßt die Wittwe das Wort, „daß unsere Grundsätze sich hier begegnen, ich würde sonst kaum den Muth gehabt haben, Ihnen meine Art und Weise zu bekennen. Da mein Schloß kein Gasthaus ist, so gebe ich Niemandem ohne dreitausend Frauken Wohnung; auch Nachtquartier und Frühstück kostet bei mir dasselbe. Das macht in Summa neuntausend Franken. Sie bekommen also noch tausend Franken." Sie überreichte ihm eine Anweisung und der verdutzte Doctor fuhr ab.
(Schlacht-Gebet eines österreichischen Generals.) General Spork, der im dreißigjährigen Kriege oft den Franzosen gegenüber stand, pflegte vor jedem Gefechte folgendes Gebet zu verrichten: „Lieber Gott, stehe nur gegen die Franzosen bei, oder wenn Du mir nicht beistehen willst, so sei wenigstens neutral und Du sollst deine Freude haben, wie ich die Kerls herumhauen will." Dieser in jeder Hinsicht werkwürdige Mann war aus der Landschaft Dellbrück im Bisthum Paderborn gebürtig. Als Knabe verließ er seine Heerde, um einem Trupp kaiserlicher Reiter zu folgen, stieg durch seine Verdienste bis zu den höchsten militärischen Würden , und wurde von seinem Monarchen (er diente drei Kaisern) mit Gütern und der Grafenwürde belohnt. In seinem höchsten Glücke schämte er sich nie seiner nieder» Abkunft; auch unterschrieb er sich häufig: „Hans Spork, Graf." „Ich bin ja eher Hans Spork gewesen und dann erst Graf geworden," antwortete er denjenigen, die über seine Unterschrift lächelten.
(Das Ansbacher Kartoffel-Jubiläum.) Nachdem im Intelligenz-Blatt von Mittelfranken Nr, 97, S. 1767, eine von dem Herrn Schnürlein, Gastgeber zur Sonne zu Ausbach, unterm 3. Dezember datirte Einladung zu einem MrtoffelJubiläum mit dem Motto: