Klaus Pichler · Eine Betrachtung zu zwei Gedenktafeln an die Kriege von 1866 und 1870/71‘Mein Kampf‘ beginnt damit, dass die SpaltungDeutschlands[die Abtrennung Österreichs] beklagt und die Hoffnung auf deren Überwindungartikuliert wird. Heute wissen wir, wie es war, alssich diese Hoffnung erfüllte. Und wer damalsfliehen musste oder ermordet wurde.“ Zwarmöchte man sich auf keinen Fall in die Gesellschaft der braunen Bewegung begeben. Aber – wieSeidel weiter ausführt –„es war andererseits …Bruno Kreisky, österreichischer Bundeskanzlervon 1970 bis 1983, Sozialdemokrat und Jude, derimmer wieder daran erinnerte, dass es drei deutsche Staaten gebe, die Bundesrepublik, die DDRund Österreich“. Was unseren Lebensraum imSüden angeht, so bemerkt Seidel – vielleicht mitetwas zu negativem Akzent, aber im Wesentlichentreffend:„Den süddeutschen Staaten nötigtePreußen[1866] Schutzbündnisse auf, und nachdem Krieg gegen Frankreich, vier Jahre später,blieb ihnen nichts anderes übrig, als jenem preußisch-deutschen Reich beizutreten, das auf Illegitimität gegründet war. Und das, ob es uns jetztpasst oder nicht, noch immer das staatliche Gefäßist für jene Bundesrepublik, deren geistige Engewomöglich mit dieser Gründungsgeschichte mehrzu tun hat, als es uns heute bewusst ist.“Quellen und Literatur▪Aus Politik und Zeitgeschichte, 65. Jahrgang, Bismarck(Aufsätze von Andrea Hopp, AndreasWirsching, Volker Ulrich, Sandrine Klott, TilmanMayer, Jürgen Zimmerer) Heft 13/2015, 23. März2015.▪Bremm, Klaus-Jürgen: 1866 – Bismarcks Krieggegen die Habsburger, Theiss-Verlag, 2016.▪Calwer Wochenblatt, Jahrgänge 1866, 1870, 1871und 1904.▪Craig, Gordon A.: Deutsche Geschichte 1866-1945,Verlag C.H. Beck, 1981.▪Craig, Gordon A.: Über die Deutschen, Verlag C.H.Beck, 1982.▪DER SPIEGEL 44/1990 mit Artikel zum Kyffhäuserbund.▪Dittrich, Max und Henze, Max: Der DeutschFranzösische Krieg, Verlag Münchmeyer, Erscheinungsjahr nicht mehr feststellbar, vermutlich um1880.▪Franke, Hagen: Der Deutsche Krieg in der Tauberregion 1866 – Denkmäler eines vergessenen Kriegsschauplatzes, Der Bote 47, WehrgeschichtlichesMuseum Rastatt, Verlagsgesellschaft Südwest Karlsruhe, April 2016.▪Harder, Hans-Joachim: MilitärgeschichtlichesHandbuch Baden-Württemberg, hrsg. vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt, Kohlhammer-Verlag, Stuttgart 1987.▪Home-Page Kyffhäuserbund e.V.▪Kershaw, Ian: Höllensturz – Europa 1914-1949,Deutsche Verlagsanstalt, München 2016▪Mangelsdorf, Robert, und Andreas, Willy: Werdenund Wirken – Neueste Zeit(Band III), 5. Aufl.,Verlag Braun, Karlsruhe 1957.▪Schüßler, Wilhelm: Bismarck, Die gesammeltenWerke, Band 10, Reden 1847-1869.▪Seidl, Claudius: Als die Piefkes aufmarschierten –Deutschland gegen Preußen, Frankfurter Allgemeine Zeitung, S. 10, 2. Juli 2016.▪Stadtarchiv Bad Teinach-Zavelstein. An dieser Stellemöchte ich mich für die Hilfe von Jürgen Rauserbedanken, der die Archive der Stadt Bad TeinachZavelstein seit Jahren betreut.▪Weiß, Otto: Heraus aus dem Ghetto, aus derfestgemauerten Burg, Katholisches Sonntagsblatt fürdie Diözese Rottenburg-Stuttgart Nr. 23, 5. Juni2016.▪Winkler, Heinrich August: Der lange Weg nachWesten, Deutsche Geschichte Band I und II, C.H.Beck-Verlag, Erstauflage München 2000.BildnachweisS. 175 und 176 links: Autor.S. 177 und S. 186: Wikipedia.S. 180 zwei Bilder: Autor(aus Calwer Wochenblatt,Jahrgang 1866).S. 182: Autor(aus Calwer Wochenblatt, Jahrgang1870).S. 183: Autor(vier Bilder aus Bild- und Textband„Der Deutsch-Französische Krieg“ von Max Dietrichund Max Henze).S. 184: Autor(aus Calwer Wochenblatt, Jahrgang1871).S. 187 zwei Bilder: Autor.S. 188 und S 189 oben Bilder: Bildband BadTeinach-Zavelstein, 1984.S. 189 unten: Autor(aus Stadtarchiv Bad TeinachZavelstein.190