Hermann Ehmer Johannes Brenz und der Schwarzwald Johannes Brenz wurde am 24. Juni 1499 in der Reichsstadt Weil[der Stadt] geboren als ältester Sohn von Martin Heß genannt Brenz und der Katharina geborene Hennig. 1 Vater Brenz war von 1511 bis 1531 Schultheiß der Reichsstadt Weil. Er muss über einigen Wohlstand verfügt haben, denn er konnte drei Söhne studieren lassen. Über Kindheit und Jugend von Johannes Brenz ist nur das Wenige bekannt, was der Tübinger Theologieprofessor Jakob Heerbrand in seiner akademischen Gedächtnisrede auf Brenz überliefert hat. 2 Brenz hat ansonsten in seinen Schriften und Briefen seine Person stets hinter der Sache zurückgestellt, so dass wir von ihm selbst wenig über seinen Lebensgang erfahren. Nach Heerbrand wurde Johannes Brenz von seinen Eltern schon früh zur Frömmigkeit angehalten und vom sechsten Lebensjahr an zur Schule geschickt. Wie er selbst erzählte, hat er in seiner Jugend nicht nur die Tage, sondern zum Teil auch die Nächte mit Lernen zugebracht. Zunächst besuchte er die Lateinschule im heimatlichen Weil, wurde aber 1510 nach Heidelberg geschickt, um dort die Schule zu besuchen. Aber schon im folgenden Jahr kam er ins näher gelegene Vaihingen an der Enz. Im Alter von fünfzehn Jahren, was damals nicht ungewöhnlich war, begann Brenz mit dem Studium an der Universität Heidelberg. Die Studenten wohnten in sogenannten Bursen zusammen, ähnlich heutigen Studentenwohn­heimen, wo die älteren Studenten die jüngeren in ihren Studien anzuleiten hatten. Das Studium begann an der Artistenfakultät, einem Vorberei­tungskurs für das Studium an den höheren Fakultäten. Den ersten Teil des artistischen Studiums schloss man mit dem akademischen Grad eines Bakkalaureus ab, den ganzen Studi­engang mit dem Magister. Brenz wurde 1516 Bakkalaureus und schon 1518 Magister. Dies lässt auf eine gute Vorbildung und zielstrebigen Fleiß schließen. Jetzt stand ihm der Weg in eine der drei höheren Fakultäten, Theologie, Jura oder Medizin, offen. Brenz war wohl von seinen Eltern zur Theologie bestimmt worden und wandte sich diesem Fach zu. Brenz und Luther Im Frühjahr 1518 trat ein Ereignis ein, das dem Lebensplan manches der Heidelberger Stu­denten und Magister, darunter auch Brenz, eine neue Richtung gab. 3 Ende April 1518 kam Martin Luther nach Heidelberg, wo ein Gene­ralkapitel des Augustinerordens gehalten wurde. Auf Ersuchen der Augustiner stellte die Artisten­21